Im Rahmen der Initiative „Netzwerke für Aktivierung, Beratung und Chancen“ fanden im Herbst die drei Regionalkonferenzen 2016 statt. Insgesamt nahmen 236 Mitarbeitende aus 168 Jobcentern an den Veranstaltungen in Köln, Berlin und Würzburg teil.
Unter dem Motto „Gemeinsam stark für neue Chancen“ tauschten sie ihr Praxiswissen und ihre Erfahrungen beim Auf- und Ausbau der Netzwerke ABC aus. Ziel der Initiative der Netzwerke ABC ist, langzeitarbeitslosen Menschen durch eine intensivierte und bedarfsgerechte Betreuung den Weg zurück in den Arbeitsmarkt zu ebnen. Hierfür bauen rund 200 Jobcenter ihre Zusammenarbeit mit relevanten Netzwerkpartnern aus und ermöglichen eine enge Beratung und Begleitung der Menschen durch günstigere Betreuungsschlüssel in den Jobcentern. Das hohe Interesse an der Initiative mit den sie begleitenden Fachveranstaltungen zeigt, wie bedeutend eine nachhaltige Kooperation mit Netzwerkpartnern für die Arbeit der Jobcenter ist.
Impulse aus der Wissenschaft steuerten auf den Regionalkonferenzen Prof. Dr. Claus Reis und Lutz Wende von der Frankfurt University of Applied Sciences bei. Im Rahmen eines Modellprojekts in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen hatten Reis und Wende Jobcenter in Nordrhein-Westfalen beim Aufbau und der Steuerung von Netzwerken begleitet. Auf den Regionalkonferenzen stellten sie – basierend auf ihren wissenschaftlichen Erkenntnissen – Erfolgskriterien, aber auch die Herausforderungen der Netzwerkzusammenarbeit dar. Dabei machten Reis und Wende deutlich, dass nachhaltige Kooperationen auf der Grundlage gegenseitigen Vertrauens fußen. Für die Funktionsfähigkeit eines Netzwerks sei es unerlässlich, dass sich alle beteiligten Netzwerkpartner auf gemeinsame Ziele und Verfahrensweisen verständigen und die Kooperation auf allen Ebenen der Organisationen gelebt und umgesetzt werde.
In mehreren Arbeitsgruppen tauschten sich die Jobcenter-Mitarbeiter anschließend über die Herausforderungen aus, vor denen sie bei der Netzwerkzusammenarbeit stehen, und entwickelten gemeinsam Lösungsansätze. Der Wissens- und Erfahrungsschatz aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer war Bestandteil eines kollegialen Austauschs, in dem die Vertreterinnen und Vertreter der Jobcenter selbst als Experten fungieren und ihre offenen Fragen einbringen konnten. Über 80 % der Jobcenter, die sich an den Netzwerken ABC beteiligen, befinden sich bereits in der operativen Umsetzung. Dabei hat sich jedoch gezeigt, dass die Jobcenter bei der Umsetzung des Netzwerkgedankens ganz unterschiedlich weit vorangeschritten sind.