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Wieder in Arbeit: Erfolgsstory aus dem Jobcenter Nordfriesland

Mit Unterstützung des Jobcenters Nordfriesland und einem engagierten Arbeitgeber findet Stefan Keden zurück in Arbeit – und neue Perspektiven.

Porträtfoto von Stefan Keden

„Die Gesellschaft hat mich wieder, und das ist ein gutes Gefühl.“

Stefan Keden, Fachanleiter der Radstation Diakonisches Werk Husum

Ich habe bei der Deutschen Bahn eine Ausbildung zum Jungwerker im nichttechnischen Dienst gemacht und später in der Gastronomie, im Gartenbau und im Radverleih gearbeitet. Mein Lebenslauf war schon immer bunt. Dann kam die Heroinabhängigkeit Anfang der 1990er. Bis 2001 hatte ich dadurch keine reguläre Arbeit mehr. Diese Zeit hat meine Erwerbsbiografie sehr stark geprägt. Meine Familie hat mich nie aufgegeben, und das hat mir geholfen, überhaupt wieder einen Weg zu sehen. Aber ich war lange weder motiviert noch hatte ich Selbstvertrauen. Husum wurde nach der Sucht meine neue Heimat. Ich musste mich als Zusatzjobber wieder bewähren – als Stadtgärtner beim Bahnhof in Husum. So fand ich langsam wieder zurück. Mein damaliger Fallmanager beim Jobcenter, Jürgen Laage, hat mich immer unterstützt und mir die Zeit gegeben, die ich brauchte. Von ihm kam auch der Tipp mit der Radstation des Diakonischen Werks. Fahrräder waren schon immer meine Leidenschaft. Ich habe schnell erkannt, dass ich hier vielleicht doch noch einen Platz finde, den ich sehr schätze. Vom Kundendienst bis zum Service an den Rädern – diese Aufgaben waren mir alle vertraut. Als Serviceleiter Verantwortung zu übernehmen, war hingegen neu für mich. Aber ich habe mich reingearbeitet und habe so quasi Karriere gemacht. Ich brauchte, wie jeder neue Mitarbeiter, Eingewöhnungszeit, und die habe ich bekommen. Heute bin ich Fachanleiter. Dadurch bekomme ich wieder Wertschätzung für meine Arbeit. Das hatte ich sehr lange nicht. Die Gesellschaft hat mich wieder, und das ist ein gutes Gefühl. Was ich anderen Menschen sagen würde, die in einer ähnlichen Situation sind wie ich früher? Es gibt kein Patentrezept. Aber gib nicht auf – es lohnt sich. Ich bin nichts Besonderes, und du kannst es auch. Nimm die Hilfe an, dafür ist sie da.

Porträtfoto von Jörg Hansen

„Herr Keden wollte wieder etwas tun – das war entscheidend.“

Jörg Hansen, Fallmanager im Jobcenter Nordfriesland

Herr Keden war bereits Leistungsbeziehender im Fallmanagement, als ein Kollege ihn mir für das Förderinstrument nach § 16i SGB II vorgeschlagen hat. Er galt damals als eher demotiviert, weil seine eigenen Bewerbungsversuche nicht erfolgreich waren. Gleichzeitig war klar: Er hatte schwierige Zeiten hinter sich – insbesondere eine Suchterkrankung – und diese überwunden. Trotz gesundheitlicher Einschränkungen war seine Haltung: ‚Ich will etwas tun.‘ Das war für mich entscheidend. Die Zusammenarbeit mit ihm, der Diakonie als Träger, der Radstation als Einsatzstelle und dem Coach war von Beginn an wertschätzend und pragmatisch. Der Arbeitgeber kannte Herrn Keden bereits aus einem früheren Förderprogramm und war entsprechend offen. Die engmaschige Begleitung in der Einstiegsphase übernahm die GSM-Training & Integration GmbH in Husum. Aus meiner Sicht war das beschäftigungsbegleitende Coaching ein wichtiger Baustein für den Erfolg. Ziel war es, das Arbeitsverhältnis zu stabilisieren, das Leistungsvermögen zu stärken und eine vorzeitige Beendigung zu vermeiden. Das hat funktioniert: Herr Keden hat sich fachlich und persönlich sichtbar weiterentwickelt. Was ich aus diesem Fall mitnehme? Es ist wichtig, Menschen in ihrer Lebenslage ernst zu nehmen und ressourcenorientiert zu begleiten und nicht nur auf Hemmnisse zu schauen. Natürlich gibt es auch unrealistische Ziele. Aber wenn wir im Netzwerk arbeiten und Angebote im Sozialraum einbeziehen, erreichen wir gemeinsam oft mehr. Ich empfehle Kolleginnen und Kollegen: Nutzt kollegiale Beratung, bindet alle Beteiligten ein und schaut genau hin – die Ressourcen sind da. Und bei der Ansprache von Arbeitgebenden helfen einfache Einstiege, etwa über Praktika oder Probearbeiten. Der Arbeitsmarkt hat sich gewandelt. Es geht längst nicht mehr nur um Fachkräftesicherung, sondern auch um Arbeitskräftesicherung. Viele Arbeitgebende sind offener geworden, auch für Menschen mit längerer Erwerbslosigkeit. Wichtig ist, dass wir sie mit passenden Instrumenten und Begleitung dabei unterstützen.

Porträtfoto von Manfred Hansen

„Wenn man Stammkundschaft fragt, sagen viele: Stefan Keden ist die Radstation.“

Manfred Hansen, Projektleiter der Radstation des Diakonischen Werkes Husum

Herr Keden war schon in der Radstation, als ich hier angefangen habe. Er war damals als Zusatzjobber über eine Maßnahme bei uns angestellt. Die geförderte Stelle wurde ihm von meinem Vorgänger und Frau Marcinczyk in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter Nordfriesland angeboten. Ich habe ihn direkt als festen Bestandteil des Teams kennengelernt. Was mich überzeugt hat, ist seine Gewissenhaftigkeit. Er fühlt sich sehr mit der Radstation verbunden. Man merkt: Das ist für ihn mehr als nur ein Job. Er übernimmt Verantwortung, hat einen großartigen Umgang mit Kundinnen und Kunden und ist absolut verlässlich. Mit der Zeit hat er immer mehr Aufgaben übernommen. Heute arbeitet er neue Teilnehmende ein und zeigt ihnen, worauf es ankommt. Gerade Menschen, die über eine Maßnahme zu uns kommen, haben oft Berührungsängste – Herr Keden begegnet ihnen auf Augenhöhe. Natürlich gibt es auch stressige Tage. Wenn viele Aufgaben gleichzeitig anstehen und mehrere Kundinnen oder Kunden etwas wollen, kann es unübersichtlich werden. Dann helfen wir ihm, den Druck rauszunehmen. Er macht sich selbst manchmal kleiner, als er ist. Dann braucht er Rückmeldung: Du machst gute Arbeit, wir sehen das. Besonders überrascht hat mich sein Einsatz. Er möchte es den Kundinnen und Kunden immer recht machen – das ist keine Selbstverständlichkeit. Und er identifiziert sich stark mit der Radstation. Wenn man unsere Stammkundschaft fragt, würden viele sagen: ‚Stefan Keden ist die Radstation.‘ Was ich anderen Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern raten würde? Man muss den Einstieg für langzeitarbeitslose Menschen sanft gestalten. Wenn sie merken, dass sie willkommen sind, Sicherheit und Anerkennung bekommen, wächst ihr Selbstvertrauen. Und wenn das gelingt, bekommt man sehr loyale Mitarbeitende – wie Herrn Keden.

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Im Praxisblick erzählen wir mehr spannende Geschichten von Menschen, denen das Jobcenter erfolgreich bei der Vermittlung in Arbeit geholfen hat.

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