„Mein Job ist ein Motor für meine Integration.“
Roozbeh Sarem, Bauleiter bei Bauwerk Wettringen
Ich lebe seit 2022 in Deutschland. Im Mai desselben Jahres habe ich das Jobcenter Kreis Steinfurt zum ersten Mal aufgesucht. In meiner Heimat war ich Bauingenieur, aber hier wurde mein Studium nicht anerkannt, weshalb ich die ersten Monate zwei Praktika im Bereich Bau und Holzbau absolvierte. Mit Hilfe des Jobcenters wollte ich versuchen, beruflich wieder dort anzuknüpfen, wo ich in meiner Heimat zuletzt tätig war. Zusätzlich zu meinem Deutschkurs erhoffte ich mir eine individuelle Beratung zu beruflichen Perspektiven, Weiterbildungsmöglichkeiten oder Umschulungen. Das Jobcenter unterstütze mich dann auf vielfältige Weise. Sie halfen mir bei der Überprüfung meiner akademischen Qualifikationen und der Suche nach kurzfristigen Praktika, wo ich meine Fähigkeiten verbessern konnte. Außerdem halfen sie mir, meine Kinder im Kindergarten anzumelden und bei verschiedenen bürokratischen Problemen, beispielsweise mit den Formularen der Krankenkasse. Schlussendlich vermittelten sie mir einen Job als Bauleiter bei Bauwerk Wettringen. Hier prüfe ich Rechnungen, kümmere mich um Ausschreibungen von Spezifikationen für neue Projekte und kontrolliere Baumaterialien auf der Baustelle. Ich habe Spaß an meiner Arbeit, da ich ständig dazulerne. Mein Job bietet mir nicht nur eine berufliche Perspektive, sondern auch wichtige Anknüpfungspunkte für das tägliche Leben, zum Beispiel durch Struktur, Routine, Sprachpraxis im Alltag und soziale Integration und Kontakte. Mein Job ist für mich ein Motor für meine Integration. Er hilft mir, beruflich und persönlich hier weiter Fuß zu fassen. Menschen, die wie ich nach Deutschland geflüchtet sind und hier von vorne anfangen müssen, möchte ich sagen, dass sie sich nicht scheuen sollen, die Unterstützung von Integrationsbeauftragten, dem Jobcenter und anderen sozialen Einrichtungen in Anspruch zu nehmen. Ihre Hilfe ist Gold wert, besonders bei bürokratischen Hürden. Der Prozess der Integration braucht Zeit und ist oft mit Rückschlägen verbunden. Der Weg ist nicht immer leicht, aber mit Entschlossenheit, Offenheit und der Nutzung der gebotenen Unterstützung ist es möglich, eine neue Zukunft aufzubauen.
„Trotz negativer Erfahrungen gab er nicht auf.“
Liesel Hochartz, Arbeitsvermittlerin im Jobcenter Kreis Steinfurt
Am Anfang stellten die fehlenden Sprachkenntnisse eine große Hürde dar. Zudem fehlten Roozbeh Sarem berufliche Erfahrungen im Bauwesen in Deutschland. Entscheidend für seinen Erfolg waren sein Engagement und sein Ehrgeiz, eine Arbeitsstelle im Bauingenieurwesen zu finden. Trotz einiger negativer Erfahrungen gab er nicht auf und suchte weiter. Mit Unterstützung der Maßnahme ‚jobaktiv‘ lernte er, Bewerbungen zu erstellen und erhielt die Hilfe, die er brauchte. Mich hat es gefreut, wie freundlich Herr Sarem in seiner Firma von allen Mitarbeitenden aufgenommen wurde und ich bin positiv überrascht, wie respektvoll und gleichzeitig humorvoll der Umgang zwischen Herrn Sarem und seinem Vorgesetzten Heiko Lugt ist. Mit dem Eingliederungszuschuss konnte der Arbeitgeber finanzielle Nachteile ausgleichen, die er durch längere Einarbeitungszeiten hatte und Herr Sarem konnte Weiterbildungen in Bereichen wie Baustatik oder Sprachkurse zu spezifischen Begrifflichkeiten im Bauingenieurwesen belegen. Das half Herrn Sarem sehr, erfolgreich im Bauingenieurwesen Fuß zu fassen.
„Herr Sarem stärkt unser Unternehmen sehr“
Heiko Lugt, Arbeitgeber von Roozbeh Sarem und Geschäftsführer des Bauwerks Wettringen
Ein Freund von mir hat Roozbeh Sarem und seine Familie auf der Kirmes kennengelernt und sich mit ihm unterhalten. Er stellte daraufhin den Kontakt zwischen uns her. Das ‚Kennenlern-Praktikum‘ begann im November 2024. Daraus resultierte im Februar 2025 eine Festanstellung. Als junges Planungs- und Bauleitungsbüro für Hochbauprojekte suchen wir immer wieder motivierte und qualifizierte Mitarbeitende, denn es herrscht Mangel an qualifizierten Fachkräften. Neue Wege der Mitarbeiterbindung und Mitarbeiterqualifikation wie im Fall von Herrn Sarem sind dabei sehr hilfreich und erfreulich. Im Jobcenter hatten wir mit Frau Hochartz eine motivierte und hilfsbereite Ansprechpartnerin, die uns aktiv bei den formellen und organisatorischen Themen förderte. Die anfängliche finanzielle Unterstützung half bei der Eingliederung und ermöglichte interne Weiter- und Ausbildungsangebote. Wir sind sehr dankbar, dass Herr Sarem so motiviert und wissbegierig ist und gleichzeitig so genau arbeitet. Herr Sarem stärkt unser Unternehmen sehr!
„Integrationsprozesse sind herausfordernd und bereichernd zugleich.“
Tina Goltsch, Integrationsbeauftragte der Gemeinde Wettringen
Ich sehe meine Rolle nicht in der Vermittlung von konkreten Arbeitsangeboten, das obliegt dem Jobcenter. Ich agiere im Hintergrund und unterstütze bei den an mich herangetragenen Bedarfen. Meiner Meinung nach geht es in vielen Fällen nicht ohne individuelle Beratung. Eine vertraute Ansprechperson zu haben, ist ein wichtiger Baustein im Integrationsprozess. Strukturelle Maßnahmen wie Integrationsprogramme oder Projekte folgen danach. Der Integrationsprozess ist anstrengend und verlangt viel ab, und zwar von allen Akteuren. Eine nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt ist ein langer Weg und jeder Weg ist individuell. Integrationsprozesse sind herausfordernd und zugleich bereichernd. In meiner Arbeit ist es mir sehr wichtig, den Menschen kennenzulernen und ihm auf Augenhöhe zu begegnen. Deshalb habe ich Herrn Sarem zuerst zugehört, was er sich in Deutschland vorstellt und welche beruflichen Wünsche er hat. Nachdem wir seinen Lebenslauf angeschaut hatten, riet ich ihm, erst einmal praktische Erfahrungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt durch Praktika zu sammeln. Herausfordernd war der Bewerbungsprozess vor allem, als es Absagen gab. Herr Sarem wusste aber immer, was er kann und will. Seine Zielstrebigkeit und seine mitgebrachten Qualifikationen waren ein Vorteil in der Vermittlung.
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Im Praxisblick erzählen wir mehr spannende Geschichten von Menschen, denen das Jobcenter erfolgreich bei der Vermittlung in Arbeit geholfen hat.
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