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Veranstaltung

Impulse für die eigene Personalgewinnung

Die Podiumsdiskussion trägt den Titel „Personalmangel als gesamtgesellschaftliches Thema“

Der Arbeits- und Fachkräftemangel in Deutschland hat längst auch die Jobcenter erreicht. Viele Jobcenter suchen händeringend nach neuen Mitarbeitenden, haben klare strategische Leitplanken entwickelt, um das eigene Personal fit zu machen für ein sich veränderndes Berufsbild. Doch auch die Konkurrenz am Bewerbermarkt schläft nicht. Wie die Jobcenter als attraktiver Arbeitsort besser ins Gespräch bringen? Darüber tauschten sich auf dem xFeld am 22. und 23. April in Würzburg rund 40 Leitungskräfte aus Jobcentern in ganz Deutschland aus.

Wir wollen Ihnen zur Seite stehen, begrüßte Sascha Kummer vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) die Teilnehmenden. Gutes Personal ist der Schlüssel, damit Sie auch in Zukunft ihre wichtige gesellschaftspolitische Arbeit leisten können. Es brauche den Raum, um sich über neue Wege in der Personalführung und -entwicklung auszutauschen. Dafür bot das xFeld Gelegenheit.

Zukunftswerkstatt in Würzburg. Die Podiumsdiskussion „Personalmangel als gesamtgesellschaftliches Thema“ eröffnete das xFeld im Juliusspital in Würzburg.

Benedikt Knüttel, BKfotofilm

Zukunftswerkstatt in Würzburg. Dr. Gunter Schunk, Mitglied der Geschäftsführung der Vogel Business Media GmbH und Co. KG, berichtete von den eigenen Strategien und Ansätzen, um Nachwuchskräfte für das Unternehmen zu gewinnen.

Benedikt Knüttel, BKfotofilm

Zukunftswerkstatt in Würzburg. Visitenkarten mit Führungsleitsätzen schufen Gesprächsanlässe.

Benedikt Knüttel, BKfotofilm

Zukunftswerkstatt in Würzburg. In den Kaffeepausen war Zeit für Humor und gute Gespräche

Benedikt Knüttel, BKfotofilm

Zukunftswerkstatt in Würzburg. Das Juliusspital ist das weltweit größte Weingut für die Rebsorte Silvaner. Bei einer Führung durch den Weinkeller bekamen die Teilnehmenden eine Anschauung davon.

Benedikt Knüttel, BKfotofilm

Zukunftswerkstatt in Würzburg. Dr. Stefan Groth von der Servicestelle SGB II stellte die Ergebnisse der Workshops zu den Themen Personalentwick-lung und Personalmotivation im Plenum vor.

Auf die Organisationskultur kommt es an

Ob öffentliche Verwaltungen, kleine mittelständische Unternehmen oder große Dax-Konzerne: Sie alle stehen in Konkurrenz um die Bewerberinnen und Bewerber am Stellenmarkt. Wie können die Jobcenter dabei bestehen?

Auf die Organisationskultur komme es an, so Dr. Gunther Schunk, Director Public Relations der Vogel Communications Group GmbH & Co KG und Vorstandsvorsitzender der Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp. Gemeinsam mit Manuela Burger (Jobcenter Stadt Würzburg) und Dr. Christian Seynstahl (IHK Würzburg-Scheinfurt) diskutierte Schunk auf dem Podium zu den Herausforderungen der Personalgewinnung in Zeiten des Fachkräftemangels. Es gehe darum, die Köpfe der Nachwuchskräfte zu öffnen, so Schunk. Arbeitgeber müssten sich zeigen. Über sich selbst zu sprechen, das reiche nicht mehr aus. Vielmehr sollten potenzielle neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezielt ins eigene Haus geholt werden, damit diese sich selbst ein Bild machen können von ihrer künftigen Arbeitsumgebung.

Für die Bewerberinnen und Bewerber käme es dann vor allem auf drei wesentliche Kriterien bei der Jobentscheidung an: eine sinnstiftende Tätigkeit, persönliche Entwicklungschancen und Gestaltungsspielräume in der eigenen Arbeit mit einer spürbaren Eigenveranwortung. Diesen Befund aus der Praxis untermauerte auch Prof. Dr. Verena Haun, Professorin für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg in ihrer Keynote. Und genau hier liegt die Chance für die Jobcenter. Denn im Vertrauen auf die Fachlichkeit und Kreativität des eigenen Personals haben viele Geschäftsführungen bereits die Freiräume geschaffen, die in Verbindung mit einer sinnstiftenden Tätigkeit für eine hohe Arbeitszufriedenheit sorgen können.

Das eigene Personal ist der beste Botschafter

In den anschließenden Workshops zu den Themen Personalgewinnung, Personalentwicklung, Personalmotivation und Personalabbau tauschten sich die Teilnehmenden zu Lösungen für ihre konkrete Praxis vor Ort aus.

Dabei machten sie deutlich, dass sie ihrem Bestandspersonal die größte Aufmerksamkeit widmen müssen, um als attraktiver Arbeitsort auch für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausstrahlen zu können. Denn zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind und bleiben die besten Botschafter ihres Arbeitgebers. Das gilt auch für diejenigen, die aus dem Jobcenter ausscheiden, um andernorts die eigene Karriere weiter zu verfolgen. Viele Geschäftsführungen halten daher Kontakt zu ihren ehemaligen Mitarbeitenden. Ein wertschätzendes Offboarding trage dazu bei, die Zahl der Fürsprecherinnen und Fürsprecher außerhalb der eigenen Organisation zu mehren.

In Personalgewinnung und Personalentwicklung wünschten sich die Teilnehmenden grundsätzlich mehr Initiative der eigenen Trägerorganisationen. Die Bedarfe und Chancen des SGB II seien vielfach nicht sichtbar. Hier aber müssten auch die Jobcenter selbst ansetzen und die eigene Identität selbstbewusster nach außen tragen. Das Berufsprofil eines Jobcentermitarbeitenden sei vielen Bewerberinnen und Bewerber weiterhin unklar. Klassische Recruitingwege etwa über Stellenanzeigen liefen auch deshalb oft ins Leere. Erste Jobcenter nutzen daher gezielt Social Media als neuen Recruiting- und Kommunikationskanal. Nachwuchskräftekonferenzen wiederum könnten dazu beitragen, das eigene Personal zu halten und strategisch weiterzuentwickeln.

Für die Jobcenter ist und bleibt das Thema Personal ein Dauerbrenner. Auf dem Tag der Jobcenter 2023 bespielte das Bundesnetzwerk der Jobcenter-Geschäftsführungen einen Workshop zum Thema. Das xFeld in Würzburg nahm diesen Faden auf. Es folgen ein Werkstattgespräch in Bremen am 15. August und der Tag der Jobcenter 2024 am 1. Oktober in Berlin. Auch hier wird zu dem Thema ein weiterer Austausch sattfinden.