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Vermittlung

Walk-to-Job öffnet Türen für 113 Jobsuchende

Arbeitgebende direkt persönlich kennenlernen, statt sich schriftlich zu bewerben: Das ermöglichten die Berliner Jobcenter Arbeitsuchenden mit dieser Veranstaltung anlässlich des 1. Mai.

Xander Heinl/BMAS

Es ist kurz nach neun an einem sonnigen Morgen in Berlin. Vor dem Reichstag werden T-Shirts mit Berlin-Logo und Postkartenständer auf den Gehweg geschoben – der Souvenirshop im Berlin-Pavillon macht sich bereit für den Tag. Doch heute verkauft das Team nicht nur, es sucht auch neue Kolleginnen und Kollegen. Bei der Veranstaltung „Walk-to-Job“ haben Jobsuchende in ganz Berlin die Gelegenheit, Unternehmen direkt vor Ort kennenzulernen. Organisiert von den Berliner Jobcentern öffnen Betriebe in verschiedenen Stadtteilen ihre Türen. Statt formeller Bewerbungsgespräche gibt es persönliche Gespräche – direkt im Kiez, ohne große Hürden. Ein neuer, direkter Weg in den Job.

„Sie sind nicht bloß eine anonyme Bewerbung“

Beim Berlin-Pavillon sind heute Jobsuchende aus dem Jobcenter Berlin Spandau mit dabei. Heike Dittrich aus dem Team der Arbeitgeberorientierten Arbeitsvermittlung dieses Jobcenters erzählt, wie der Aktions-Tag den Leistungsbeziehenden eine Hürde nimmt: „Sie sind nicht bloß eine anonyme Bewerbung auf irgendeinem Schreibtisch oder in irgendeinem Postfach, sondern haben die Möglichkeit einen Arbeitgeber persönlich zu treffen.“ Sie organisiert solche Formate bereits seit zwei Jahren. Bereits einige Wochen im Voraus ermittelt sie interessierte Leistungsberechtigte und trägt diese auf Vormerklisten in einem dafür vorgesehenen Tool ein. Anschließend erstellt das Team der arbeitgeberorientierten Arbeitsvermittlung die Einladungen und lädt kleine Gruppen zu jedem Arbeitgeber ein.“

Bei den Berliner Unternehmen stößt das Angebot auf durchweg positive Resonanz. Heike Dittrich berichtet: „Die Arbeitsuchenden kommen zu ihnen. Das spart Zeit – und kommt gut an. Mittlerweile sprechen uns Firmen selbst an, weil sie teilnehmen möchten. Jeder Arbeitsvertrag, der zustande kommt, ist die Sache wert gewesen.“

Mit Persönlichkeit überzeugen

Acht Arbeitgebende öffnen in diesem Jahr ihre Türen für den Walk-to-Job-Tag: Von großen Ketten wie Lidl über die Malzfabrik in Tempelhof-Schöneberg bis hin zur BRAL Reststoff-Bearbeitungs GmbH. Auch Thomas Thiele ist dabei, der Geschäftsführer der MAX. 2001 Merchandising GmbH, die Souvenir-Artikel für den Pavillon herstellt und verkauft. Bei ähnlichen Aktionstagen konnte er zwei neue Kolleginnen und Kollegen gewinnen, die nun eine Ausbildung bei ihm antreten. Er ist voller Hoffnung, heute weitere neue Kolleginnen und Kollegen zu finden: „Der große Vorteil von diesem Tag ist, dass die Jobsuchenden einen direkten Eindruck von uns als Arbeitgeber und dem was sie später täglich tun werden, bekommen.“. Vor Ort ins Gespräch zu kommen, sowohl mit den Arbeitgebenden als auch mit möglichen künftigen Kolleginnen und Kollegen, macht das Ganze greifbar.

Begegnungen sind Chancen für beide Seiten

Zehn Kilometer weiter führt derweil der Geschäftsführer der Malzfabrik, Carsten Bredow, 20 Jobsuchende bei strahlendem Sonnenschein über das ehemalige Fabrikgelände. Von den rund 80 dort ansässigen Unternehmen stellt er drei vor. Wenn es um Vermittlung in Jobs geht, kommt es aus seiner Sicht vor allem auf eines an – egal ob für Unternehmen oder die Arbeitsuchenden: „Es ist sehr wichtig, einfach loszugehen und Leute kennenzulernen. Dieser Tag ist perfekt dafür.”

Diese Erfahrung macht auch Ena Hajrić, Arbeitsvermittlerin im Jobcenter Berlin Tempelhof-Schöneberg, die den Rundgang begleitet. Sie beobachtet genau, wie die Teilnehmenden auf das Format reagieren: „Am Anfang des Rundgangs waren viele Jobsuchende noch unsicher. Doch mit der Zeit kamen Fragen – einige suchten sogar danach noch eigeninitiativ das Gespräch. Bei früheren Messen konnten wir bereits Praktika und Bewerbungsgespräche vermitteln – das wünschen wir uns auch hier.”

Praktische Arbeitsvermittlung vor Ort

Dass die Offenheit und das Interesse der Teilnehmenden entscheidend sind, zeigt sich nicht nur beim Rundgang durch die Malzfabrik. In einer belebten Lidl-Filiale an der Leipziger Straße bekommen acht Jobsuchende aus dem Jobcenter Berlin Mitte eine Führung durch den Laden. Während der reguläre Einkaufsbetrieb läuft, erhalten sie dabei spannende Einblicke in den Arbeitsalltag und Infos über mögliche Einstiegschancen im Verkauf.

Tobias Henritzi, Pressestelle der Lidl Dienstleistung GmbH & Co. KG freut sich über die Möglichkeit an der Veranstaltung der Berliner Jobcenter teilzunehmen: „Persönliche Begegnung schafft Vertrauen: Bei dieser Aktion können Bewerberinnen und Bewerber unsere Kolleginnen und Kollegen vor Ort erleben, ihre Fragen stellen und im direkten Gespräch herausfinden, wie ihre Talente und Erfahrungen bei uns zum Tragen kommen. Gleichzeitig gewinnen wir als Arbeitgeber authentische Einblicke in die Motivation und Stärken der Jobsuchenden – oft weit über das hinaus, was ein Lebenslauf verrät.“

Teilnehmer Michael Grauberger nutzt die Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen – etwas, das ihm bei klassischen Bewerbungen bislang verwehrt blieb. „Ich habe schon viele Bewerbungen für den Verkauf geschrieben, aber bisher nur Absagen bekommen“, sagt er. Heute ist das anders: Er kann Fragen stellen, direkt mit dem Arbeitgeber sprechen – und erkennt dabei auch, was in früheren Gesprächen nicht gut lief. Wie viele andere an diesem Tag hofft er nun, dass sich aus dem persönlichen Kontakt eine echte Chance für seine berufliche Zukunft entwickelt.

Ena Hajrićs Wunsch, hat sich an diesem Tag verwirklicht: Mustafa Hafar, einer der von ihr vermittelten Jobsuchenden vor Ort, vereinbart direkt ein Kennenlerngespräch mit einem der ansässigen Unternehmen in der Malzfabrik. Er berichtet begeistert, einen Job im Sicherheitsbereich gefunden zu haben: „Das Angebot hier ist viel besser, als sich über das Internet oder Telefon zu bewerben – da dauert es manchmal zwei Wochen oder länger bis man einen Termin bekommt. Aber hier konnte ich direkt einen Probetag ausmachen.“

Ein Format mit Zukunft

Einige Tage nach dem Aktionstag ziehen die Berliner Jobcenter eine erste Bilanz: 20 Probearbeitstage und 15 Bewerbungsgespräche sind zustande gekommen. Ein Arbeitsangebot wurde direkt vor Ort ausgesprochen, sieben Bewerbungen wurden im Nachgang eingereicht. Zwei Einstellungen zum 2. Juni sind bereits sicher, zwei Ausbildungsverhältnisse befinden sich in Vorbereitung.

Es zeigt sich: Der direkte Weg zu Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern wirkt. Das persönliche Gespräch, der Einblick vor Ort und die niedrige Schwelle zum Austausch schaffen Chancen – auf beiden Seiten. Für die Berliner Jobcenter ist „Walk-to-Job“ mehr als ein einmaliges Format. Es ist ein Beispiel dafür, wie die Jobcenter neue Wege in der Arbeitsvermittlung konkret und wirkungsvoll gestalten können.

Weitere Einblicke in den Walk-to-Job finden Sie in unserer Bildstrecke und im Video:

Xander Heinl/BMAS

Im Berlin-Pavillon werden Souvenirs verkauft und dafür Mitarbeitende gesucht. Die Teilnehmenden hatten im Anschluss an die Führung durch den Laden die Möglichkeit, sich für einen Schnuppertag anzumelden.

Xander Heinl/BMAS

In der Malzfabrik in Schöneberg erhalten die Jobsuchenden Einblicke in die verschiedenen Unternehmen auf dem Gelände. Dabei ergeben sich viele Möglichkeiten für persönliche Gespräche.

Xander Heinl/BMAS

Die Teilnehmenden haben bei Lidl die Möglichkeit, ihre Fragen direkt bei einer Führung durch den Laden dem Filialleiter zu stellen. Im Anschluss daran nimmt dieser sich noch Zeit, Einzelgespräche mit den Anwesenden zu führen.

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Ena Hajrić begleitet als Arbeitsvermittlerin den Rundgang durch die Malzfabrik und ermutigt die Jobsuchenden das persönliche Gespräch mit den Arbeitgebenden zu suchen.

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Mustafa Hafar kommt ins Gespräch – und geht mit einer Einladung zu einem Kennenlerntermin im Sicherheitsbereich der Malzfabrik.

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Heike Dittrich aus dem Team der Arbeitgeberorientierten Arbeitsvermittlung des Jobcenter Spandaus ist der Überzeugung, dass Walk-to-Job dabei hilft, sowohl bei Arbeitgebenden als auch Jobsuchenden Hürden abzubauen.

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Der Geschäftsführer der Malzfabrik Carsten Bredow ist begeistert von der Offenheit und dem Interesse der Teilnehmenden und sieht im persönlichen Kennenlernen viele Vorteile.

Xander Heinl/BMAS

Thomas Thiele, Geschäftsführer der der MAX. 2001 Merchandising GmbH hofft heute darauf neue Mitarbeitende für den Verkauf in seinem Souvenir-Laden zu finden.

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Michael Grauberger ist auf der Suche nach einem Job und hofft nun, dass sich aus dem persönlichen Kontakt bei Lidl eine echte Chance entwickelt..

Xander Heinl/BMAS

Vanessa Markus aus dem Jobcenter Berlin Mitte berichtet, dass solche Veranstaltungen den Jobsuchenden die tolle Möglichkeit geben, einen Blick „hinter die Kulissen“ bei Arbeitgebenden zu werfen und den Bewerbungsprozess erleichtern.

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