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Beratung

Kutter "Marlen" wieder mit dem Ostseewasser in Berührung

Am 21. September wurde „Marlen“ endlich zu Wasser gelassen. Der Kutter wurde über eine Arbeitsgelegenheit des Jobcenters Nordwestmecklenburg restauriert. Für Wismar war die Wasserung ein tolles Ereignis. Die Hansestadt blickt auf eine lange maritime Tradition zurück.

Förderverein "Marlen e. V."

Kutter "Marlen" wird über einen Kranhaken zu Wasser gelassen.

Nach jahrelanger Restaurierung ist „Marlen“ nun wieder mit dem Ostseewasser in Berührung. Martin Greiner, Geschäftsführer des Jobcenters Nordwestmecklenburg, erinnert sich zurück: Ich erhielt einen Anruf aus unserem Netzwerk, das mir von „Marlen“ erzählte. Ich war auf der Suche nach einem Projekt, bei dem das haptische Erlebnis von Arbeit im Vordergrund steht und das traditionell zu Wismar passt. Das war die Gelegenheit. Um die Kräfte für die Schiffsreparatur zu bündeln, gründete sich Ende 2014 der Förderverein „Marlen e. V.“, die den Kutter - der letzte Schleppnetzkutter der ehemaligen Fangflotte der DDR – für einen Obolus vom damaligen Eigentümer übernahm. Acht Jahre wurde das Holzschiff von langzeitarbeitslosen Menschen aus Wismar und Umgebung restauriert. Die Corona-Pandemie erschwerte die Sanierung erheblich und machte sogar bereits getane Arbeiten zu Nichte. Mit dem Fachwissen der Vereinsmitglieder und Teilnehmenden konnte das das Projekt schließlich doch noch erfolgreich durchgeführt werden.

Martin Greiner ist stolz auf die Qualität der Arbeit, die von den Teilnehmenden geleistet wurde: Anfangs konnten wir sehr gut auf vorhandenes Fachwissen zurückgreifen. Viele der Teilnehmenden haben früher auf der Werft gearbeitet. Leider war der Kutter sehr marode. Was anfangs nur nach einer oberflächlichen und kurzen Sanierung aussah entpuppte sich dann Schritt für Schritt als Neubau. Mit der Wasserung ist nun ein „Meilenstein“ geschafft, zumal der Kutter durch die handwerklich tolle Arbeit der Teilnehmenden von Anfang an dicht war. Die Wassermenge, die da letztlich eingetreten ist, war sehr gering. Die Kranfirma konnte die Kräne bereits am Nachmittag ohne Risiko für den Kutter wieder abbauen.

„Marlen“ hat Folgeprojekte angestoßen

Der Kutter befindet sich nun weiter in Wismars Westhafens. Dort sollen die Abschlussarbeiten erfolgen. Bestimmte Arbeiten können nur gemacht werden, wenn das Schiff im Wasser ist. Dazu gehören die Kalibrierung des Motors oder der innere Aufbau. Im Rahmen des Projektes entstanden vielfältige Kooperationen mit dem Land Mecklenburg-Vorpommern und der Hochschule in Wismar, sagt Greiner. Er erzählt von einem Architekturwettbewerb für Wismars Alten Hafen. Die Idee ist, die Umgebung der „Marlen“ und auch der anderen Traditionsschiffe neu zu gestalten. Ideen konnte man bereits einreichen. Mit der technischen Hochschule plant der Verein die Gestaltung eines Hybridmotors, welcher die „Marlen“ vielleicht in Zukunft antreiben kann.

Projekt mit hoher Integrationsquote

Das Ziel der Restaurierung des Kutters ist die Vorbereitung der Teilnehmenden auf die Integration in den Arbeitsmarkt. Das Projekt „Marlen“ hat eine hohe Integrationsquote: Knapp 15 Prozent der Teilnehmenden konnten in eine Beschäftigung oder Ausbildung gebracht werden. Der Sprung über diese Maßnahme in Beschäftigung ist höher, als bei anderen Arbeitsgelegenheiten.

„Marlen“ ist nicht das erste Schiff, das im Zuge einer Arbeitsgelegenheit des Jobcenters Nordwestmecklenburg restauriert wurde. Neben dem Kutter wurden eine Kogge und ein Lotsenschoner restauriert. Beide sind inzwischen als Traditionsschiffe in Wismar gemeldet, angelandet und werden touristisch genutzt. Dies ist auch mit der „Marlen“ geplant.

Hier können Sie sich das Video zur Wasserung des Kutters "Marlen" anschauen.