Lamia fühlt sich wohl. Die Dreijährige sitzt auf einen bunten Teppich und baut mit Klötzen. Kita-Kumpel Ibrahim kommt dazu und Lamia passt gut auf, dass der Einjährige den Stapel nicht umwirft. Als eine Frau zur Tür hereinkommt, wird der Turm sofort uninteressant. Das Mädchen rennt auf seine Mama zu – und kuschelt erst einmal.
Hell und freundlich ist der Raum, große Fenster laden zum Rausgucken ein. „Ich habe den Ort zunächst gar nicht wiedererkannt“, sagt Natalia Hesse. Sie ist die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt im Bremer Jobcenter, und hat das Projekt von Anfang an begleitet. Die Kita befindet sich im Souterrain eines Altbaus in der Bremer Innenstadt. Zuvor hatte dort ein Friseur jahrelang sein Handwerk betrieben. Jetzt gibt es neben Platz zum Spielen für maximal zehn Kinder auch einen Schlafraum und ein Bad mit Mini-Toiletten.
Natalia Hesse ist die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt des Jobcenters Bremen.
Erstaunlich schnell habe sich das Kind einer Leistungsberechtigten eingewöhnt, berichtet Integrationsfachkraft Angela Krüger, die in der Bremer Jugendberufsagentur eine junge Mutter betreut. Und weil das so gut geklappt hat, konnte die 23-Jährige vor kurzem eine Teilzeitausbildung beginnen. Demnächst startet ihr erstes Praktikum.
„KibA-Flex“ heißt das Projekt, an dem vier Bremer Institutionen beteiligt sind: Neben dem Jobcenter sind das die Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa, die Senatorin für Kinder und Bildung sowie der Kitaträger pme Familienservice GmbH. Das Konzept, Kindern von alleinerziehenden Müttern im SGB-II-Bezug eine flexible Betreuung zu ermöglichen, ist bislang einmalig in Deutschland. „Die Herausforderungen für alleinerziehende Frauen sind vielschichtig, daher haben wir in Bremen bereits eine Vielzahl von Unterstützungsangeboten geschaffen“, sagt der Bremer Staatsrat für Arbeit und Europa, Kai Stührenberg. „Die flexible Kinderbetreuung ist definitiv eine zentrale Voraussetzung, auch kurzfristig eine Arbeit aufzunehmen oder eine Ausbildung zu beginnen. Das schafft Perspektiven für die Mütter und damit auch für ihre Kinder.“
Der Einstieg in die Kita ist flexibel möglich, bis zu drei Monaten dürfen die Kinder bleiben. Damit die Mütter ihre Berufstätigkeit anschließend fortsetzen können, sucht das „KibA-Flex“-Team gemeinsam mit den Bremer Behörden intensiv nach einer Anschlussbetreuung: „Ich finde, dass keine Arbeits- oder Ausbildungsaufnahme an fehlender Kinderbetreuung scheitern darf“, sagt Natalia Hesse. „Denn es ist für die Alleinerziehenden, aber auch für die Kinder wichtig, dass sie nicht allein gelassen werden. Wir stehen an ihrer Seite.“
(Autorin: Kersten Artus, Jobcenter Bremen)
Mehr Informationen zu Angeboten für Alleinerziehende gibt es auf der Website des Jobcenters Bremen .