Nicht überall wagen Jugendberufsagenturen einen solchen Schritt wie in Bielefeld: Wenige hundert Meter vom Hauptbahnhof entfernt ist ein ganzes Haus neu gebaut worden – eine eigene Anlaufstelle für tausende Bielefelder Jugendliche, die Rat suchen auf ihrem Weg von der Schule hinein ins Berufsleben. Der Bielefelder Weg ist eine Möglichkeit, jede Kommune kann aber andere Wege gehen: Mal belegen Jugendberufsagenturen ein Gebäude, mal ein kleines Büro, manchmal haben sie gar keine eigenen Räume und setzen auf eine virtuelle Anlaufstelle.
Das Modell Jugendberufsagentur ist nicht fix oder vorgegeben. Alle rechtskreisübergreifenden Kooperationsbündnisse entwickeln ihre eigene Form einer Jugendberufsagentur, unabhängig davon, ob sie sich als Jugendberufsagentur bezeichnen oder einen anderen Namen tragen. Das ist Vorteil und Herausforderung zugleich. Bei diesem Prozess zwischen Jobcenter, Agentur für Arbeit und der kommunalen Jugendhilfe will die Servicestelle Jugendberufsagenturen helfen. Sie unterstützt die Zusammenarbeit der Rechtskreise SGB II, SGB III und SGB VIII.
Online und offline: Die Angebote der Servicestelle
Seit Ende 2019 existiert die Servicestelle Jugendberufsagenturen, angesiedelt im Bundesinstitut für Berufsbildung. Seit Mitte 2021 geht sie aktiv auf Akteurinnen und Akteure in den drei Rechtskreisen zu, um für Jugendberufsagenturen zu werben und ihre Entwicklung zu fördern. Das tut sie mit diesen Angeboten:
Das Online-Portal bündelt Informationen rund um die rechtskreisübergreifende Zusammenarbeit am Übergang von der Schule zum Beruf. Hier finden sich unter anderem Fachpublikationen.
Datenbank und Deutschlandkarte bieten zukünftig einen bundesweiten Überblick über alle Jugendberufsagenturen. So entsteht nicht nur eine Übersicht, wie sich Konzepte bundesweit entwickeln. Einzelne Jugendberufsagenturen können über diese übersichtlichen Angebote auch schnell Kolleginnen und Kollegen zum Austausch finden.
Im Praxisbereich sammelt die Servicestelle Lösungen von Jugendberufsagenturen für andere Jugendberufsagenturen. Hier geht es beispielsweise darum, wie sie ihre Zusammenarbeit gestalten, wie sie ihr Angebot aufbauen und wie sie kommunizieren.
In Interviews kommen Praktikerinnen und Praktiker zu Wort. Sie geben Jugendberufsagenturen ein Gesicht und berichten über ihre alltäglichen Erfahrungen.
Gastbeiträge von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ordnen Themen ein, etwa zum Ausbildungsmarkt oder zum Umgang junger Menschen mit der Corona-Pandemie.
Direkter digitaler Austausch ist über ein weiteres Angebot möglich: Die Servicestelle nutzt hierfür die Plattform der Fachstelle „überaus“, ebenfalls ein Angebot unter dem Dach des Bundesinstituts für Berufsbildung. Sie lädt Jugendberufsagenturen ein, sich kostenfrei in diesem digitalen Netzwerk auszutauschen. Registrierte Mitglieder können sich dort anderen Jugendberufsagenturen vorstellen, sich austauschen und zu bestimmten Themen Gruppen bilden, um gegenseitig Erfahrungen weiterzugeben.
Veranstaltungen sollen zukünftig zwei Funktionen erfüllen: Sie bieten ein Forum zum Vernetzen und zugleich vertiefte Informationen zu konkreten Fragestellungen. Ein Onlinekalender listet auch die Termine anderer Veranstalter rund um die rechtskreisübergreifende Zusammenarbeit am Übergang Schule - Beruf auf.
Die Servicestelle Jugendberufsagenturen ist eine Initiative des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Die Servicestelle agiert in enger Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit und den kommunalen Spitzenverbänden. Auch die Expertise des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie der Länder fließt in die Arbeit der Servicestelle Jugendberufsagenturen ein.