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Flucht

Zuwanderung als Chance

Die Jobcenter sind wichtige Knotenpunkte für die erfolgreiche berufliche Integration in den deutschen Arbeitsmarkt. Das zeigt das Beispiel Landkreis Northeim.

„Wenn sich Unternehmen öffnen, kann gemeinsam Gutes entstehen.“

Michaela Ludwig, Teamleiterin im Jobcenter Northeim, sieht die Zuwanderung von ukrainischen Geflüchteten als eine Bereicherung für Deutschland. Die Menschen bringen neue Einblicke und Impulse mit. Sie sind in der Regel gut qualifizierte Fachkräfte. Wenn sie die Integrationskurse durchlaufen haben, können sie die Bedarfe bei den Betrieben und Arbeitgebern decken, so Ludwig. Da der Altersdurchschnitt in Northeim höher als der Bundesdurchschnitt ist, sei dies eine gute Chance, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Die Ukrainerinnen und Ukrainer sind untereinander gut vernetzt und helfen sich gegenseitig, so Ludwig. Fehlende Kinderbetreuungsangebote, mangelnde Sprachkenntnisse und Mobilitätsprobleme im ländlichen Raum erschweren jedoch die erfolgreiche Teilhabe der Menschen. An Neugier, Bereitschaft und Qualifikation mangelt es nicht, betont sie. Das stellt auch die Ukrainerin Nadia S. (Name von Redaktion geändert) unter Beweis. Sie hat in der Ukraine Psychologie studiert und ist mit ihrem Kind nach Deutschland geflohen. Für die Zeit, in der sie auf ihre Berufsanerkennung wartet, hat das Jobcenter ihr den Kontakt zum Familienzentrum vor Ort vermittelt. Dort plant und begleitet sie diverse Angebote für ukrainische Familien, übersetzt und bringt eigene Ideen ein.

Gemeinsam Gutes entstehen lassen

Für viele Zugewanderte kann der Arbeitsweg auf dem Land ohne Auto schnell zur Hürde werden. Das hat ein Dachdeckerunternehmen aus dem Landkreis erkannt und bietet einen kostenlosen Fahrservice an. Bewerberinnen und Bewerber werden sogar an der Haustür abgeholt.
Die Bemühungen zahlen sich aus: Bereits drei Menschen aus der Ukraine konnten erfolgreich in den Betrieb integriert werden. Wenn sich Unternehmen öffnen, kann gemeinsam Gutes entstehen, betont Teamleiterin Michaela Ludwig.

Perspektiven öffnen

Laut aktuellen Prognosen sinkt im Jahr 2030 in der deutschen Bevölkerung der Anteil an Menschen im erwerbsfähigen Alter um 3,9 Millionen auf 45,9 Millionen Menschen. Zuwanderung kann einen wichtigen Beitrag leisten, um die Lücken zu schließen. Wie die Beispiele aus Northeim zeigen, gelingt es vor allem dann, wenn alle zusammenarbeiten. Allerdings geht es in erster Linie darum, Menschen, die durch den russischen Angriffskrieg ihr Heimatland verlassen mussten und oft viel Leid erfahren haben, eine Perspektive zu geben. Als erfahrene Krisenmanager unterstützen die Jobcenter die Geflüchteten, wo sie können. Genauso offen muss sich der Arbeitsmarkt zeigen und Perspektiven bieten, um das Potenzial der Zuwanderung auszuschöpfen.

Seit Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 sind mehr als eine Million Menschen aus der Ukraine nach Deutschland geflohen. Dem Ausländerzentralregister zufolge halten sich aktuell 1.074.864 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland auf (Stand: 3. September 2023).