Frau Petra Pauli, die seit 2016 als Beauftragte für Chancengleichheit im Jobcenter Fürstenfeldbruck tätig ist, gewährte uns Einblicke in ihre Arbeit. Hier erfahren Sie mehr über ihre Schwerpunktaufgaben, die Bedeutung des Ausbaus der Kinderbetreuung und die Perspektiven für Familien und Frauen am Arbeitsmarkt.
Sie sind als BCA im Jobcenter Fürstenfeldbruck tätig. Wie sah Ihr Werdegang bis zu diesem Zeitpunkt aus?
Petra Pauli: Tatsächlich bin ich schon seit 1977 bei der Bundesagentur für Arbeit tätig. Ich habe meine Ausbildung im Arbeitsamt Augsburg begonnen, in der Arbeitsvermittlung gearbeitet, dann 1989 an der FH Mannheim das Studium abgeschlossen. Seitdem war ich wiederum in der Arbeitsvermittlung und Arbeitsberatung tätig, bis ich nach der Geburt meiner beiden Kinder in Elternzeit war. Seit 2016 bin ich als Beauftragte für Chancengleichheit im Jobcenter Fürstenfeldbruck tätig.
Welche inhaltlichen Schwerpunkte haben Sie bei Ihrer Arbeit im Jobcenter Fürstenfeldbruck?
Petra Pauli: Meine Schwerpunktaufgaben liegen einerseits in der Betreuung der Menschen in Elternzeit (§10). Hier versuche ich die Frauen zu informieren, regelmäßig Kontakt zu halten und darauf hinzuwirken, dass sie diese Zeit auch zusätzlich nutzen, um beispielsweise ihre (Sprach)-kenntnisse zu verbessern oder zumindest auf dem aktuellen Stand zu halten. Auch stelle ich die Angebote der Städte und Gemeinden für Familien, wenn möglich gemeinsam mit den jeweiligen Einrichtungen vor Ort, vor und bin sichtbare Ansprechpartnerin für die Menschen, die uns aufsuchen, Kolleginnen und Kollegen sowie Einrichtungen vor Ort. So gehört natürlich das Netzwerken zu meinen Schwerpunktthemen, um mit den Partnerinnen und Partnern im Landkreis ein bestmögliches Angebot für Frauen und Familien zu schaffen und anbieten zu können. Ich bin dazu in den verschiedensten Arbeitskreisen tätig und nutze diese Netzwerke aktuell auch bei der Umsetzung des Job-Turbos. Derzeit organisiere ich mit dem gemeinsamen Arbeitgeberservice und der Rückkehrberaterin der Agentur Informationsveranstaltungen für die Absolventinnen der verschiedenen Sprachkurse vor Ort, um die Teilnehmende zu informieren und die Arbeitgebenden mit ihren Angeboten zu präsentieren.
Warum ist Chancengleichheit am Arbeitsmarkt wichtig und wo sehen Sie die größten Bedarfe?
Petra Pauli: Frauen stellen ein wichtiges Arbeitskräftepotential dar. Nach wie vor übernehmen in der Regel Frauen die Kinderbetreuung, was dazu führt, dass sie als Mütter oft nicht die vom Arbeitgebenden geforderte Flexibilität hinsichtlich Arbeitszeit und Mobilität bieten können. Damit verschlechtert sich leider immer noch ihre Chancengleichheit bei der Arbeitsplatzbesetzung. Den größten Bedarf sehe ich im Ausbau und auch in notwendigen Reformen bei der Kinderfremdbetreuung durch Einrichtungen. Ebenso muss bei den Arbeitgebenden ein Mehr an Flexibilität entstehen, um das vorhandene Potential an weiblichen Arbeitskräften besser auszuschöpfen.
Was hat sich in Deutschland in den letzten fünf Jahren aus Ihrer Sicht beim Thema Chancengleichheit geändert?
Petra Pauli: Das Thema ist mittlerweile präsenter, leider hat sich aber in meinen Augen noch nicht genug geändert und es ist noch nicht in allen Köpfen verinnerlicht.