Menschen in Arbeit zu bringen ist eine Kernaufgabe der Jobcenter. Genauso wichtig ist es, sie zu unterstützen. Denn gelingt dies nicht, steigt das Risiko wiederholter Arbeitslosigkeit – und die Vermittlungsarbeit beginnt von vorn. Eine vorausschauende Strategie zur Stabilisierung von Beschäftigung ist daher entscheidend.
Wie man Leistungsberechtigte effektiv dabei unterstützen kann, langfristig in Beschäftigung zu bleiben, war deshalb die zentrale Leitfrage einer Werkstatt der Servicestelle SGB II Mitte Mai in Wiesbaden. Dabei entwickelten 28 Mitarbeitende aus der Eingliederung Wege und Instrumente, um berufliche Eingliederung nachhaltig zu gestalten.
Praxisbeispiele aus dem Kreis Offenbach
Wie erfolgreiche nachhaltige Integration in der Praxis aussehen kann, zeigten zwei Projekte aus dem Kommunalen Jobcenter „Pro Arbeit“ im Kreis Offenbach.
Unter dem Stichwort „Jobcoaching“ hat das Jobcenter eine Maßnahme entwickelt, die unmittelbar an die Arbeitsaufnahme anschließt. Die Jobcoaches erhalten eine automatische Information, wenn eine erfolgreiche Vermittlung erfolgt ist. Anschließend nehmen sie Kontakt zur jeweiligen Person auf und bieten individuelle Nachbetreuung an – zeitlich flexibel und auf Wunsch auch am Arbeitsplatz oder außerhalb. Ergänzend informiert das Jobcenter durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit über das Angebot.
Im Projekt „Impuls“ werden langzeitarbeitslose Personen im Anschluss an eine erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt über sechs Monate begleitet. Die Betreuung erfolgt monatlich in Einzelgesprächen – persönlich oder telefonisch – und wird durch Gruppencoachings ergänzt. Die Mitarbeitenden des Projekts übernehmen vielfältige Aufgaben: von psychosozialer Unterstützung über Hilfe bei der Kinderbetreuung bis hin zur Kommunikation mit Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern.
Fünf Schritte zur nachhaltigen Vermittlung
Am Nachmittag diskutierten die Teilnehmenden auf Grundlage eines Wirkungsmodells aus der Organisationspsychologie, wie eine umfassende Vermittlungsstrategie aussehen kann. Dabei entwickelten sie Inhalte für die fünf Stufen des Modells und stellten die Ergebnisse anschließend im Plenum vor:
- Stufe 1 „Input“ fasst die für eine nachhaltige Integration benötigten Ressourcen zusammen.
- Stufe 2 „interne Prozesse“ bildet die konkreten Handlungsmöglichkeiten der Jobcenter ab
- In Stufe 3 der „Output“-Phase stehen die konkreten Ergebnisse im Fokus, die sich aus den Handlungen ergeben.
- Die Stufe 4 der „Outcome“-Phase erfasst die direkten Veränderungen bei den Leistungsberechtigten und Arbeitgeberinnen sowie Arbeitgebern.
- Stufe 5 widmet sich abschließend dem „Impact“, also der langfristigen Wirkung auf den Zustand aller Beteiligten.
Im Anschluss eröffnete sich eine rege Diskussion darüber, welche Möglichkeiten in der Praxis Anwendung finden könnten und welche Ressourcen dafür gebraucht werden.
Tipps für die Praxis
In den Gesprächen während der Veranstaltung kamen viele Themen und Ideen zur Sprache. Zwei einfache, aber wirkungsvolle Anregungen nahmen die Teilnehmenden bereits direkt nach Ende der Veranstaltung mit.
- Glückwunschschreiben: Ein persönliches Schreiben des Jobcenters nach erfolgreicher Vermittlung zeigt Wertschätzung und informiert gleichzeitig über Angebote der Nachbetreuung.
- Verbleibsquote messen: Einige Jobcenter arbeiten mit einer internen Kennzahl, die angibt, wie viele Personen sechs Monate nach der Vermittlung noch in Arbeit sind. Dies kann ein wichtiges Instrument sein, um Erfolge sichtbar zu machen und gezielt nachzusteuern.
Insgesamt zeigte sich, dass für eine nachhaltige Vermittlung von Leistungsberechtigten neue Impulse ebenso wichtig sind wie Ausdauer und ausreichende Ressourcen.
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