Wer ist die Servicestelle?
Eingliederungsberichte Freibetragsrechner Kennzahlen Übersicht Aktuelle Kennzahlen SGB II - Kennzahlentool Hilfe und Erläuterungen Übersicht SGB II-Vergleichstypen Materialien und Downloads Personalausstattung Übersicht Einflussfaktoren Archiv Personalbemessung Veranstaltungen Übersicht Aktuelle Termine Rückblick Zielvereinbarungen Übersicht Archiv
Job-Turbo Bürgergeld Übersicht Fragen und Antworten zum Bürgergeld Video-Antworten zum Bürgergeld Bürgergeld-Glossar chancen – Das Magazin
Über uns Service Kennzahlen Hilfe und Erläuterungen Personalausstattung Veranstaltungen Zielvereinbarungen Praxisblick Bürgergeld
Kommunikation

Die Coaching-Werkstatt als Ausprobierort

Das ABC-Netzwerk Bonn hat ein neues Coaching-Angebot im Jobcenter Bonn ins Leben gerufen. Was die „Coaching-Werkstatt“ so besonders macht und warum sie sich von der klassischen Arbeitsvermittlung abhebt, erzählen Hannah Rau und Tobias Frosch im Gespräch.

Portraits Tobias Frosch und Hannah Rau

Seit April gibt es im Jobcenter Bonn eine „Coaching-Werkstatt“. Was ist das genau?

Tobias Frosch: Die Coaching-Werkstatt ist ein Gestaltungsraum für die Teilnehmenden und für die Coaches. Hier haben wir die Möglichkeit, Methoden auszuprobieren und zu beobachten, was wirklich funktioniert. Im Rahmen von zwölf Einzelcoachings schauen wir gemeinsam mit dem Teilnehmenden, welcher Qualifizierungsweg der richtige sein könnte und wie wir darauf hinsteuern können. Das heißt: Wir konzentrieren uns primär auf Menschen, die von Qualifizierung profitieren oder gerne in diese Richtung gehen würden.

Was schätzen Sie an dem Format?

Tobias Frosch: Die Werkstatt unterscheidet sich stark von der klassischen Arbeitsvermittlung. Wir nutzen immer neue Ansätze und tauschen uns hierzu auch intern viel aus. Außerdem findet das Coaching nicht im Büro statt – wir haben hierfür extra zwei Räume hergerichtet.

Hannah Rau: Was ich besonders schätze, ist, dass einfach mehr Zeit bleibt, um mit den Menschen wirklich ins Gespräch zu kommen. Wir haben aus vergangenen Angeboten gelernt, dass ein Prozess, in dem sich eine leistungsberechtigte Person sicher und zielgerichtet bewegen kann, auch davon abhängt, wie tief man vorher im Gespräch war. Ich eröffne meine Gespräche immer mit dem Hinweis: „Sie sind Experte für sich selbst und ich für den Arbeitsmarkt in Bonn und für die Unterstützungsmöglichkeiten, die Ihnen bei dem Weg in die Arbeit helfen.“ Dann schauen wir, dass das zusammenkommt. Zeitlich ist das in der klassischen Arbeitsvermittlung nicht leistbar. Unsicherheiten ausräumen, Präferenzen festlegen, Leistungsmöglichkeiten klären: Das ist immer individuell unterschiedlich. Deswegen nehmen wir uns die Zeit in der Coaching-Werkstatt und schauen gemeinsam drauf.

Tobias Frosch: Wir haben häufig mit Menschen zu tun, die in ihrem Alltag viele Probleme und Hindernisse bewältigen müssen. Deswegen liegt ein Schwerpunkt darauf, wie wir damit umgehen. Die Idee ist, dass wir versuchen, mit den Leistungsberechtigten individuelle Lösungen zu erarbeiten.

Wie kommt das Angebot bisher bei den Leistungsbeziehenden an?

Hannah Rau: Ich bin immer noch überrascht, dass 50 Prozent der für das Coaching infrage kommenden
Leistungsberechtigten bei den Kolleginnen und Kollegen in der Arbeitsvermittlung oder bei uns im Erstgespräch angeben, kein Interesse zu haben. Diejenigen, die sich für die Teilnahme entscheiden, sind aber sehr motiviert.

Tobias Frosch: Die Erfahrungen machen wir seit Jahren in allen Angeboten. Die erste Kontaktaufnahme ist immer am schwierigsten. Wenn die Teilnehmenden einmal bei uns sind, sind sie in der Regel aber sehr zufrieden. Die Coaching-Werkstatt ist noch im Kindergartenalter und muss erst wachsen. Seit vielen Jahren haben wir auch das Angebot TipTop2Job, ein Bewerbungscoaching, das sehr gut funktioniert. In Kleingruppen von acht Teilnehmenden findet das Coaching dreimal pro Woche statt. Dort haben wir gute Erfolgsquoten von 50 bis 70 Prozent.

Was bewegt Sie aktuell noch im Jobcenter?

Hannah Rau: Nach der Krise ist vor der Krise. Wir haben in den letzten Jahren so viele Dinge durchgemacht wie die Pandemie und den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Da kamen viele neue Bürgerinnen und Bürger bei uns im Jobcenter in Bonn an. Das war, als die Flüchtlinge aus Syrien kamen, ganz genauso. Da können wir jetzt auf etablierte Muster zurückgreifen. Ich arbeite im Jobcenter Bonn sehr gerne, weil ich weiß, egal, welche Krise wir bewerkstelligen mussten: Es läuft eigentlich immer sehr gut, weil jeder seinen Aufgabenbereich hat.