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Jedes Schicksal zählt

31. Oktober 2018

Uwe Benn kämpft für mehr soziale Gerechtigkeit. Dafür setzt er sich unter anderem als Gesundheitsbeauftrager im Jobcenter Wuppertal ein.

Portrait von Uwe Benn in seinem Büro.
Quelle: Silke Karmann/Jobcenter Wuppertal

Als Gesundheitspapst sieht er sich nicht. Zwar ernähre er sich ausgewogen, rauche nicht und gehe regelmäßig schwimmen – wenn es aber ansonsten um Bewegung geht, muss er zugeben: „Da mache ich viel zu wenig.“ Doch auch ohne selbst ein perfektes Vorbild zu sein, verhilft er schon sein Leben lang anderen Menschen zu mehr Gesundheit. 40 Jahre war er für eine Krankenkasse tätig, als Kundenbetreuer, Ausbilder und in der Regionalgeschäftsführung. Bis er wegen Rationalisierungsmaßnahmen in den Vorruhestand gehen sollte. Mit Mitte 50 fühlte er sich dafür zu jung – eine neue Aufgabe musste her. Die fand er im Jobcenter Wuppertal.

Seit Januar 2017 ist er dort Gesundheitsbeauftragter. Für ihn die perfekte Stelle: die Gesundheit anderer zu verbessern und ihnen gleichzeitig wieder eine berufliche Perspektive zu bieten. Er möchte die Kundinnen und Kunden „abholen“, ihnen in allen Lebens lagen helfen, sie führen. Das gehe, davon ist er von Anfang an überzeugt, nur im Netzwerk – zusammen mit Ärztinnen und Ärzten, Krankenhäusern und dem Gesundheitsamt.

Mittlerweile ist das Jobcenter dank Benns Netzwerkarbeit ordentliches Mitglied in der Gesundheits-, Alters- und Pflegekonferenz der Stadt Wuppertal. Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten, schnell die richtige Ansprechperson für die Kundinnen und Kunden zu finden. Schließlich sitzen hier alle wichtigen Beteiligten an einem Tisch: Kassenärztliche Vereinigung, Ärztekammer, Gesundheitsämter, Krankenhäuser und Wohlfahrtsverbände.

Der gebürtige Wuppertaler ist stolz auf sein Verdienst. Zumal er anfangs häufig auf verschlossene Türen stieß. „Das hatte vor allem mit dem Ansehen der Jobcenter zu tun“, sagt Benn. „Da muss man drüberstehen. Für mich zählt meine Aufgabe und von der bin ich überzeugt.“ Das überzeugte auch andere: Das Image seines Jobcenters hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert – auch dank seines Engagements.

Benn setzt sich nicht nur leidenschaftlich im Jobcenter für die „gesundheitliche Sicherung“ ein, sondern er möchte die soziale Gerechtigkeit insgesamt stärken. Daher engagiert er sich im Bündnis gegen Armut und im Beirat für Bürgerbeteiligung in Wuppertal. „Die Verbindung ist ideal“, sagt der 58-Jährige. Schließlich werden von den 360.000 Wuppertaler Bürgerinnen und Bürgern 50.000 vom Jobcenter betreut. „So kann ich sozial schwächere Menschen vertreten und gleich auf mehreren Ebenen eine Stimme geben.“ Dabei geht es ihm immer um eins: den einzelnen Menschen. Mit Vorurteilen und Verallgemeinerungen komme man einfach nicht weiter, ist seine Erfahrung. „Man muss sich um jeden Einzelfall kümmern. Weil wirklich jedes Schicksal anders ist.“