Navigation und Service

„Stark im Beruf“: MuT – Mütter und Talent. Ein Projekt der „ZIB Bildungsoffensive“ in Oberhausen

Geflüchtete Frauen bei ihrem Weg ins Berufsleben unterstützen: Ein Projekt in Oberhausen zeigt, wie es gehen kann.

Logo Projekt "Die Kurbel"

„die kurbel“ in Oberhausen ist für geflüchtete Frauen ein besonderer Ort. In der Abteilung „ZIB-Bildungsoffensive – Zentrum für Integration und Bildung“ erhalten sie in dem MuT-Projekt eine berufliche Perspektive, als Ankerpunkt in ihrem Leben, das von vielen Unsicherheiten geprägt ist. So werden geflüchtete Menschen u. a. zu „Interkulturellen Mediatorinnen“ ausgebildet. Das Projekt wird im Rahmen des BMFSFJ-Programms „Stark im Beruf – Mütter mit Migrationshintergrund steigen ein“ gefördert. Ein wichtiger Kooperationspartner der kurbel ist das Jobcenter Oberhausen.

Serap Tanış, Pädagogische Leiterin der ZIB Bildungsoffensive, betreut mit ihrem Team viele geflüchtete Frauen: „Wir möchten diese Frauen in ihrer Lebenssituation abholen und stärken. Das kann für jede Frau anders aussehen. Erst einmal helfen wir dabei, dass die Kinderbetreuung gesichert ist. Danach unterstützen wir sie mit unseren Angeboten so lange, bis sie für sich persönlich die nächste Stufe erreichen, denn alle Frauen starten mit unterschiedlichen Grundvoraussetzungen“, erläutert die Diplom-Pädagogin die Aufgabe. Das kann die Vermittlung in eine Schule, in einen Integrationskurs oder in eine Ausbildung sein. Ein besonderes Angebot ist die Inhouse-Qualifizierung zu Interkulturellen Mediatorinnen während eines einjährigen Kurses. Je nach Fähigkeitsprofil sowie Bildungshintergrund und Sprachfähigkeiten können die Mütter dieses Angebot oder andere dem Profil mehr zusagende Module besuchen.

Die Zusammenarbeit mit dem Jobcenter Oberhausen hat für Serap Tanış dabei eine zentrale Bedeutung: „Wir pflegen ein sehr gutes Verhältnis mit Ingrid Mura, der Beauftragten für Chancengleichheit im Jobcenter. Das ist besonders wichtig, wenn es um weibliche Geflüchtete mit guter Bleibeperspektive geht. Frau Mura kommt regelmäßig zu unseren Monatstreffen. Wir können entstehende Fragen vertraulich besprechen.“

Daher ist es nach Ansicht von Serap Tanış sehr gut, dass im Rahmen der ESF-Förderung für das Programm „Stark im Beruf“ Jobcenter bzw. die Agentur für Arbeit und Projektträger eng zusammenarbeiten müssen. „Das ermöglicht unkomplizierte Lösungen. Ohne Kooperation und eine enge Zusammenarbeit geht es nicht.“

Logo Programm "Stark im Beruf"

Das ESF-Förderprogramm „Stark im Beruf“
Aktuell nehmen 3.800 Mütter bundesweit am ESF-Programm „Stark im Beruf“ teil, davon rund 300 Frauen, die als Flüchtlinge aus völkerrechtlichen, humanitären oder politischen Gründen nach Deutschland kamen. Stimmt der Eindruck aus Oberhausen mit der hohen Motivation? Petra Mackroth, Abteilungsleiterin Familie im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, bestätigt: „Befragungen zeigen, dass 80 Prozent der geflüchteten Frauen in Deutschland erwerbstätig sein wollen.Es gibt kaum Unterschiede zwischen Frauen aus Syrien oder Afghanistan“, sagt Petra Mackroth. Bundesweit finden bundesweit nach Angaben des Bundesfamilienministeriums ca. 60 Prozent aller Mütter über die Jobcenter den Weg ins Programm, weitere 40 Prozent über soziale Kontakte, darunter auch Netzwerke zur Flüchtlingsarbeit..

Im Grundsatz sind die Unterschiede zwischen Migrantinnen, die schon länger in Deutschland leben und geflüchteten Frauen gar nicht so groß, wie man zunächst vermuten mag. „Die Mütter unterscheiden sich nicht wesentlich von denen, die schon länger im Land sind“, sagt Petra Mackroth. Von den Müttern in „Stark im Beruf“, die lange in Deutschland leben, haben 75 Prozent keinen deutschen Pass und die Hälfte wenig Berufserfahrung. Und beide Seiten benötigen oftmals niedrigschwellige Sprachangebote und Kinderbetreuung. „Träger mit einer langjährigen Erfahrung im Umgang mit geflüchteten Frauen können bei besonderen Problemlagen helfen, etwa wenn es um besondere Angebote zur Trauma-Bearbeitung geht.“

Nach Ansicht von Petra Mackroth ist es wichtig, dass man sich immer wieder bewusst macht, dass „es fester Wunsch viele der geflüchteten Frauen ist, arbeiten zu wollen.“ Daher hat es Sinn, sie dabei zu unterstützen und ihnen ein taugliches Rüstzeug fürs Leben mitzugeben, auch wenn sie wieder in ihr Herkunftsland zurückgehen. „Es ist unsere Aufgabe, die Mütter zu ermutigen, diesen Schritt zu gehen“, sagt sie.

Mit flexiblen Angeboten Spielräume schaffen
Fragt man Serap Tanış nach der Motivation der geflüchteten Frauen, für sich eine berufliche Perspektive zu erarbeiten, ist die Antwort für sie klar. „Ich erlebe die Frauen hochmotiviert“, sagt sie. „Frauen mit Migrationshintergrund, die sehr lange in Deutschland leben, brauchen manchmal mehr Stärkung als die geflüchteten Frauen, die neu hier sind und sehr neugierig und mit starkem Interesse an die Sache herangehen. Frauen, die noch nicht lange hier sind, müssen eher sprachlich gefördert werden und eine gesellschaftliche Orientierung erhalten. Hier passt das von uns entwickelte modulare Angebot genau. Es ist bewusst flexibel und niedrigschwellig angesetzt und hat Spielräume, um individuell mit den Menschen zu arbeiten – sei es mit einer besonderen Sprachförderung, der Stärkung des Selbstbewusstseins oder der sozialen Kompetenz. Manchmal – bei den Frauen, die ein mitgebrachtes Studium vorweisen – reicht bereits eine Orientierungsphase, nach der sie das Projekt verlassen. „Wir hatten eine Teilnehmerin mit besonderen Sprachkenntnissen. Sie sprach fließend arabisch, französisch und englisch. Wir konnten sie in eine Weiterbildung und ein Praktikum vermitteln. Heute arbeitet sie fest angestellt in einem Beratungsprojekt.“ Eine Erfolgsgeschichte.

Wichtig ist Serap Tanış, dass die Frauen genügend Freiraum haben, um sich um ihre Familien zu kümmern. Die Frauen müssen nicht täglich präsent sein, wenn es Probleme mit der Kinderbetreuung gibt, weil gerade ein Kind krank ist. „Wichtig ist es, sie soweit wie möglich zu unterstützen, ohne sie zu überfordern.“ Diese besondere Form der Stärkung zahlt sich aus, es gibt kaum Frauen, die den Kurs nicht zu Ende bringen oder weitervermittelt werden.

die kurbel - ZIB Bildungsoffensive

Das Programm „Stark im Beruf – Mütter mit Migrationshintergrund steigen ein“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) zielt darauf ab, den Erwerbseinstieg für Mütter mit Migrationsgeschichte zu erleichtern und den Zugang zu vorhandenen Angeboten zur Arbeitsmarktintegration zu verbessern. Mit dem Programm „Stark im Beruf“ werden die Erfahrungen und Instrumente aus der an 16 Standorten durchgeführten Pilotphase „Ressourcen stärken – Zukunft sichern“ genutzt und weiterentwickelt. Bundesweit nehmen rund 90 Projekte an „Stark im Beruf“ teil, um diese Frauen auf ihrem Weg in die Erwerbstätigkeit aktiv zu begleiten und zu unterstützen. Die erste Förderphase läuft bis Ende des Jahres 2018.
www.starkimberuf.de

Projekt "Die Kurbel"

  • geflüchtete Frauen im Projekt "Die Kurbel"

    Veranstaltungen im Rahmen des Projektes „Stark im Beruf“: MuT – Mütter und Talent

    Quelle: ZIB Oberhausen
  • geflüchtete Frauen im Projekt "Die Kurbel"

    Veranstaltungen im Rahmen des Projektes „Stark im Beruf“: MuT – Mütter und Talent

    Quelle: ZIB Oberhausen
  • geflüchtete Frauen im Projekt "Die Kurbel"

    Veranstaltungen im Rahmen des Projektes „Stark im Beruf“: MuT – Mütter und Talent

    Quelle: ZIB Oberhausen
  • geflüchtete Frauen im Projekt "Die Kurbel"

    Veranstaltungen im Rahmen des Projektes „Stark im Beruf“: MuT – Mütter und Talent

    Quelle: ZIB Oberhausen
  • geflüchtete Frauen im Projekt "Die Kurbel"

    Veranstaltungen im Rahmen des Projektes „Stark im Beruf“: MuT – Mütter und Talent

    Quelle: ZIB Oberhausen