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3 Fragen an
Anja Brötzmann

18. Juli 2016

Interview mit Anja Brötzmann vom Jobcenter Lübeck

Das Team „Netzwerke ABCplus" im Jobcenter Lübeck ist in die drei Kompetenz-Teams „Gesundheit", „Qualifizierung" und „Arbeitgeber" unterteilt, deren Aufgabe es ist, das bestehende Netzwerk mit Bildungsträgern, Kammern und Verbänden kontinuierlich an den Bedarfen der betreuten Leistungsbezieherinnen und -beziehern auszurichten und weiterzuentwickeln. Anja Brötzmann ist als persönliche Ansprechpartnerin „Markt & Integration für erwerbsfähige Hilfebedürftige ab 25 Jahren" tätig. Im Team „Netzwerke ABCplus" arbeitet sie im Bereich „Qualifizierung“ und unterstützt Menschen ohne Berufsausbildung dabei, ihre persönlichen Interessen und Fähigkeiten zu erkennen, auszubauen und für einen beruflichen Neustart zu nutzen. Die Servicestelle SGB II hat mit Anja Brötzmann gesprochen.

Portraitfoto von Frau Brötzmann. Sie hat schulterlange braune Haare mit geradem Pony und stützt ihr Gesicht auf ihre Hand.

Servicestelle SGB II: Frau Brötzmann, wie schaffen Sie in der Netzwerkarbeit Innovation? Wie kommen Sie zu neuen Ideen und Anregungen?

Anja Brötzmann: Es gibt vielfältige Ansatzpunkte. Die Kolleginnen und Kollegen des Teams „Netzwerke ABCplus" treffen sich alle 14 Tage, um sich über die Bedarfe unserer Kundinnen und Kunden und neue Informationen auszutauschen. Dadurch entstehen erste Ideen. Wir prüfen dann: Was gibt es in Lübeck bereits, was brauchen wir, um zum Beispiel eine Aussage über die Notwendigkeit einer beruflichen Weiterbildung treffen zu können? Hierfür sprechen wir zusätzlich mit dem Arbeitgeberservice. Wir schauen uns den Arbeitsmarkt und regionale Bildungsträger an. Wenn nötig, finden zusätzliche Team-Workshops statt. Wichtig sind die Informationsveranstaltungen für unsere Leistungsbezieherinnen und Leistungsbezieher. In Kleingruppen von 10-15 Personen informieren wir sie zwei bis drei Mal im Monat zu unterschiedlichen Themen wie „berufliche Weiterbildung" oder „Bewerbung". Wir laden auch Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Region ein sich vorzustellen. Mit unseren Kooperationspartnern Wirtschaftsförderung, IHK, HWK und Lübecker Nachrichten treffen wir uns einmal pro Quartal. Hier entstand im Rahmen des Programms „Perspektive 50plus" bereits die Idee, jährlich ein „Unternehmen mit Weitblick" auszuzeichnen, das sich in der Beschäftigung von älteren arbeitslosen Menschen besonders verdient macht. Künftig möchten wir einen Arbeitgeber als „Chancengeber" auszeichnen, der langzeitarbeitslosen Menschen eine Chance für den beruflichen Neustart gibt.

Servicestelle SGB II: Was sind für Sie die Erfolgsfaktoren bei der Zusammenarbeit in den Netzwerken ABC?

Anja Brötzmann: Für den Aufbau und die Pflege von erfolgreichen Netzwerken braucht man vor allem Zeit und ein Team, das Ressourcen hierfür hat. Indem wir die Betreuungsquote geändert haben – derzeit 80 Personen pro Ansprechpartnerin bzw. Ansprechpartner – haben wir diese Voraussetzung für die Netzwerkarbeit und eine intensive Betreuung geschaffen. Ebenso wichtig ist meiner Ansicht nach die Spezialisierung der Team-Mitglieder auf einzelne Schwerpunkte. Nicht alle können stets alle Informationen bündeln. Und auch die Netzwerkpartner wünschen sich feste Ansprechpersonen im Jobcenter, um eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zu schaffen. Die Mehrzahl der Teammitglieder verfügt über Erfahrung in der Intensivberatung und alle sind hoch motiviert, neue Ansätze zu entwickeln und den Ausbau der Netzwerke voranzutreiben. In unserem Jobcenter gab es zu Beginn der Netzwerke ABCplus eine Abfrage unter allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sich für die Mitarbeit zu bewerben. Auch diese Möglichkeit der freiwilligen Teilnahme war natürlich sehr motivationsfördernd!

Servicestelle SGB II: Was motiviert Sie persönlich am meisten in Ihrem beruflichen Alltag? Woraus ziehen Sie Ihre Kraft?

Anja Brötzmann: Mich motiviert, wenn alle im Team an einem Strang ziehen, wenn die eigenen Netzwerke miteinander verknüpft werden können und wenn Ideen ihren Platz in der täglichen Arbeit finden. In der intensiven Beziehungsarbeit mit Kundinnen und Kunden freut mich ganz besonders, wenn ich sie ein Stück weit in die Selbstverantwortung reaktivieren kann und sie im besten Fall erfolgreich in Arbeit vermitteln bzw. sie auf dem Weg dahin unterstützen und begleiten kann.