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3 Fragen an
Oliver Vrabec

18. Juli 2016

Interview mit Oliver Vrabec vom Jobcenter Duisburg

Oliver Vrabec ist zuständiger Bereichsleiter für das Netzwerk für Aktivierung, Beratung und Chancen (Netzwerk ABC) im Jobcenter Duisburg, dessen Konzept er federführend entwickelt und mitgestaltet hat. Vernetzung ist für ihn im Kontext der Arbeitsvermittlung schon immer eine der wertvollsten Ressourcen. Die Servicestelle SGB II hat mit Oliver Vrabec gesprochen.

Portraifoto von Herrn Vrabec. Er hat grünbraune Augen und lächelt.

Servicestelle SGB II: Herr Vrabec, welche Ziele verfolgen Sie mit dem Netzwerk ABC in Duisburg und welchen konkreten Nutzen ziehen Sie daraus?

Oliver Vrabec: In Duisburg wie in vielen anderen Regionen haben wir eine Situation, in der der wirtschaftliche Aufschwung und der Beschäftigungsaufbau der vergangenen Jahre an einem erheblichen Teil der Arbeitslosen nahezu spurlos vorübergegangen sind. So gehören derzeit 53,8 % des Bestandes an Arbeitslosen zur Gruppe der so genannten Langzeitarbeitslosen. Hinter diesen nackten Zahlen stehen Menschen, denen wir eine Perspektive zur sozialen Teilhabe bieten möchten. Das Netzwerk für Aktivierung, Beratung und Chancen war für uns der passende Rahmen, um bewährte Ansätze guter Praxis in unser Regelgeschäft zu integrieren. Die Möglichkeit, die Inhalte des jeweiligen Netzwerk-Standortes flexibel an die lokalen Gegebenheiten anzupassen und gleichzeitig vom Wissen und den Erfahrungen anderer Netzwerkpartner profitieren zu können, hat dazu geführt, dass wir unseren Kundinnen und Kunden ein auf ihre Situation abgestimmtes Angebot moderner Arbeitsmarktdienstleistungen unterbreiten können.

Servicestelle SGB II: Wie profitieren die Menschen von Ihrem Netzwerk ABC vor Ort?

Oliver Vrabec: Zunächst sind wir stolz, mit unserem Netzwerk ABC im Herzen Duisburgs eine moderne Anlaufstelle bieten zu können, die vor allem auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen ist: das ist unser Vermittlungszentrum „fitforjob“. Hier können Kundinnen und Kunden an modernen PC-Arbeitsplätzen im Internet nach Arbeitsstellen suchen und gleich vor Ort Ihre Bewerbungen schreiben und natürlich auch ausdrucken. Großflächige Wände mit aktuellen Stellenangeboten aus den unterschiedlichsten Branchen runden dieses Angebot ab. Im Obergeschoss befinden sich großzügige Schulungs- und Gruppenarbeitsräume. Hier findet alle drei Monate unser Bewerbercenter „fitforjob“ statt – eine sehr beliebte und erfolgreiche Inhouse-Maßnahme, bei der bis zu 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer individuell bei ihren Bewerbungsaktivitäten unterstützt und begleitet werden. Ein kleines Team der Arbeitsvermittlung stellt mit niedrigem Betreuungsschlüssel und hoher Kundenkontaktdichte eine engmaschige, kooperative Betreuung langzeitarbeitsloser Menschen sicher. In enger Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit erproben wir hier auch neue Ansprache- und Betreuungskonzepte, bei denen der Fokus auf einer schnellen und unbürokratischen Vermittlungsarbeit sowie einem überschaubaren, aber passgenauen Leistungskatalog liegt.

Servicestelle SGB II: Was ist aus Ihrer Erfahrung heraus das Erfolgsgeheimnis bei der beruflichen Integration von langzeitarbeitslosen Menschen?

Oliver Vrabec: Nach meiner Erfahrung bedarf es einer umfassenden Kenntnis jedes einzelnen Menschen, die nur auf Basis einer wertschätzenden, vertrauensvollen und kontinuierlichen Zusammenarbeit reifen kann. Der niedrige Betreuungsschlüssel in Verbindung mit der hohen Kundenkontaktdichte bildet hierfür eine Basis. Darüber hinaus geben wir den Menschen einen erheblichen Vertrauensvorschuss, der sehr positiv wahrgenommen wird. Dieser Vertrauensvorschuss drückt sich zum Beispiel dadurch aus, dass sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Bewerbercenter „fitforjob“ ihre Termine selber organisieren können. Wir geben lediglich einen Zeitrahmen sowie eine Erwartung an eine eher geringe Mindestterminzahl vor.

Servicestelle SGB II: Welche Vision haben Sie für die Weiterentwicklung der Netzwerke ABC?

Oliver Vrabec: Mit den bisherigen Erfahrungen mit der Umsetzung unseres lokalen Netzwerks ABC sind wir sehr zufrieden. Aufbauend auf den bewährten Inhalten entwickeln wir unser Angebot täglich weiter und passen es an veränderte Rahmenbedingungen an. Daher gehen wir fest davon aus, dass das Duisburger Netzwerk ABC ein fester Bestandteil unserer mittel- bis langfristigen Arbeitsmarktplanung sein wird.