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3 Fragen an Sabine Reuber

1. September 2018

Knapp 100 Familien werden aktuell im Programm „Familie im Focus“ vom Jobcenter Nienburg betreut. In allen lebt mindestens ein Kind unter 15 Jahren. Sabine Reuber, Teamleiterin des „Netzwerke ABC“-Projektes, erzählt, wie die Wünsche der Kinder die Eltern bei der Arbeitssuche motivieren können.

Porträtfoto von Sabine Reuber. Sie hat blonde kinnlange Haare, trägt eine Brille und lacht.
Sabine Reuber, Teamleiterin des "Netzwerke ABC"-Projektes im Jobcenter Nienburg

Servicestelle SGB II: Welche Rolle spielen die Kinder der Familien in der Arbeit Ihrer Fallmanagerinnen und -manager?

Sabine Reuber: In die konkrete Beratung beziehen wir die Kinder aus rechtlichen Gründen erst ein, sobald sie 15 Jahre alt sind. Wir beraten dann zur Schulsituation und Ausbildungsvermittlung. Bei Hausbesuchen treffen wir aber auch auf jüngere Kinder. Weil unsere Mitarbeitenden ein Vertrauensverhältnis mit allen Familienmitgliedern aufbauen, bekommen sie ein gutes Gespür dafür, ob und welche Unterstützung die Kinder benötigen könnten.

Servicestelle SGB II: Welche Unterstützung geben Sie?

Sabine Reuber: Manchmal informieren wir unsere Kundinnen und Kunden einfach nur, beispielsweise über Freitzeitangebote in den Ferien, Kinderbetreuungsmöglichkeiten, Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket oder der Krankenkasse wie etwa Präventionskurse oder Eltern-Kind-Kuren. In einigen Fällen vermitteln wir aber auch den konkreten Kontakt beziehungsweise sind bei der Beantragung von Leistungen behilflich. Dafür können wir auf ein großes Netzwerk zurückgreifen. Netzwerkpartner sind Schulen, Kindergärten, Berufsberatung, das Gesundheitsamt, das Jugendamt, die verschiedenen örtlichen Beratungsstellen, Bildungsträger sowie andere öffentliche Einrichtungen. Ein großes Problem stellt im ländlichen Raum immer noch die ausreichende Kinderbetreuung dar. Um sich hier enger zu vernetzen, wurde ein Arbeitskreis zu diesem Thema gebildet. Dort stellen die jeweiligen Akteure ihre Angebote vor und tauschen sich zu diesem Thema aus.

Servicestelle SGB II: Für den Herbst planen Sie eine Kinder-Mal-Aktion. Worum geht es Ihnen dabei?

Sabine Reuber: Wir möchten einen Themennachmittag für Kinder zusammen mit ihren Eltern anbieten. Die Eltern können mit Fachleuten zu verschiedenen Themen, die Familien häufiger beschäftigen, in den Austausch gehen. Während sich die Eltern informieren, sollen die Kinder ein Bild zu der Frage malen: „Was wäre zu Hause anders, wenn Mama oder Papa arbeiten gehen würden?“ Können sie zum Beispiel dann mit Mama und Papa öfter Eis essen gehen? Wäre ein Zoobesuch möglich? Die Teilnahme an dieser Aktion ist natürlich freiwillig. Bei den nächsten Terminen mit den Eltern wollen die Fallmanagerinnen und Fallmanager die Bilder in die Beratung mit einbeziehen. Was hat sich das Kind bei dem Bild gedacht? Welche Wünsche und Vorstellungen hat das Kind? Welche verborgenen Bedürfnisse hat es? Mit dieser Aktion wollen wir einen Anlass schaffen, damit die Eltern einen anderen Blickwinkel auf ihre Situation bekommen. Und zwar den ihrer Kinder. Eltern möchten ein gutes Vorbild für ihre Kinder sein. Wir erhoffen uns, dass dies motivierend für die Eltern sein kann, an ihrer beruflichen Situation etwas zu verändern.