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3 Fragen an Horst Wershoven

7. Oktober 2019

Vertrauen zu den Bewerberinnen und Bewerbern für die neue Förderung des § 16i SGB II aufzubauen – darin sieht Horst Wershoven, Betriebsakquisiteur im Jobcenter Landkreis Ahrweiler, eine seiner wichtigsten Aufgaben.

Portrait von Horst Wershoven. Er hat kurze grau-blonde Haare und trägt ein blaues Hemd.
Horst Wershoven, Betriebsakquisiteur im Jobcenter Landkreis Ahrweiler

Servicestelle SGB II: Herr Wershoven, welche Rolle haben Sie als Betriebsakquisiteur beim neuen Teilhabechancengesetz?

Horst Wershoven: Ich kenne die Bewerberinnen und Bewerber und die Arbeitgeber und führe beide Seiten zusammen. Die Stellen, die ich akquiriere sind oft für den sozial geförderten Arbeitsmarkt. Zentral für meine Tätigkeit ist, dass ich bewerberorientiert vorgehe. Das heißt, ich muss für den Bewerber, der ja seit mindestens sechs Jahren bei uns ist und Leistungen bezieht, den passenden Arbeitgeber finden. Und ausgehend von den individuellen Stärken und Ressourcen, die ich im Gespräch herauszufinden versuche, eröffne ich ihm Perspektiven, die vorher vielleicht nicht gesehen wurden.

Servicestelle SGB II: Wie würden Sie Ihre Beziehung zu den Bewerberinnen und Bewerbern beschreiben?

Horst Wershoven: Ich versuche eine freundschaftliche Atmosphäre zu schaffen, Vertrauen aufzubauen, mache Vorschläge. Auf diese Weise kann man die Menschen erreichen. Mit meinem Diensthandy bin ich dabei für jede und jeden direkt zu erreichen. Zudem biete ich an, beim Bewerbungsgespräch dabei zu sein. Die meisten entscheiden sich aber dagegen, sie wollen lieber alleine zu diesem Termin.
Auch gegenüber dem Arbeitgeber erbringe ich eine Dienstleistung, die über das normale Maß hinausgeht. So bin ich auch für diese per Diensthandy erreichbar und schicke kaum Anträge hin und her, sondern fahre hin, regle das meiste persönlich. Dadurch können auch weitere Stellen akquiriert werden.
Das Wort „Sanktionen“ verwende ich übrigens nicht und Sanktionen gibt es bei meiner Arbeit auch nicht. Mit Druck ist es sehr schwierig, einen langzeitarbeitslosen Menschen in Arbeit zu bringen.

Servicestelle SGB II: Und wie finden Sie den richtigen Job für die Bewerber?

Horst Wershoven: Durch persönliche Gespräche, indem ich frage, was sie tagsüber so machen, was sie interessiert und gerne tun, womit sie sich beschäftigen. Bei einer anderen Maßnahme erzählte mir da zum Beispiel mal ein Kunde, dass er eine Modelleisenbahn im Keller hat und er kannte sich richtig gut bei dem Thema aus. Den konnte ich als Verkäufer in ein großes Spielwarengeschäft vermitteln.

Sie möchten mehr darüber erfahren, wie das Jobcenter Landkreis Ahrweiler das Teilhabechancengesetz, speziell § 16i SGB II, umsetzt? Im November lesen Sie dazu in einer neuen Ausgabe von „chancen – Themenheft der Netzwerke ABC“ eine ausführliche Reportage.