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3 Fragen an Uwe Mayer

7. September 2020

Sie sehen den Kopf eines weißhaarigen Mann mit schwarzer Hornbrille, im Hemd und einem breiten Lächeln.
Uwe Mayer, Geschäftsführer des Jobcenters Hof Stadt.

Servicestelle SGB II: Herr Mayer, Sie sind Geschäftsführer des Jobcenters Hof Stadt. Vor zwei Jahren haben wir schon einmal mit Ihnen gesprochen, auch über das Thema Sicherheit. Hat sich das Konzept des Jobcenters Hof seitdem verändert? Welche Maßnahmen haben sich in Ihrem Jobcenter bewährt?

Uwe Mayer: Große Veränderungen an unserem Sicherheitskonzept hat es seit unserem letzten Gespräch nicht gegeben. Allerdings setzen wir seit einigen Jahren, zusätzlich zu den bestehenden Maßnahmen, noch auf einen Sicherheitsdienst im Haus. Durch den vermehrten Zuzug in den vergangenen Jahren haben sich die Mitarbeitenden im Haus aufgrund der ansteigenden Zahl der Leute und einer daraus resultierenden erhöhten Anzahl von Vorkommnissen so unsicher gefühlt, dass wir diesen Sicherheitsdienst eingeführt haben. Ansonsten haben sich alle bisherigen Maßnahmen bewährt, ganz besonders die Null-Toleranz-Politik. Das merkt man auch daran, dass die Zahl der Zwischenfälle in unserem Jobcenter in den letzten Jahren merklich zurückgegangen ist.

Servicestelle SGB II: Der Landkreis Hof war stark von SARS-CoV-2 betroffen. Wie wirkte sich diese Situation bei Ihnen vor Ort aus? Welche weiteren Maßnahmen werden Sie treffen, um die Sicherheit der Mitarbeitenden und der Leistungsberechtigten zu gewährleisten, wenn sich das Jobcenter nun wieder für den Publikumsverkehr öffnet? 

Uwe Mayer: Parallel zur Agentur für Arbeit hatten wir ab Mitte März keinen Publikumsverkehr und haben das bis Anfang Juli auch größtenteils beibehalten. In der Zwischenzeit haben wir eine zusätzliche Hotline eingerichtet, um dem Ansturm zu begegnen. Ohne Publikumsverkehr lief das im Bereich der Leistungsgewährung auch sehr gut. Im Vermittlungsbereich war es aber doch eher schwierig, weil viele der Kunden telefonisch nicht erreichbar waren oder es bei Leistungsbeziehenden mit Migrationshintergrund sprachlich am Telefon nicht gut geklappt hat. Seit Anfang Juli darf jeder Vermittler zwei Kunden pro Tag einladen. Das muss zeitlich aber alles abgestuft sein, damit keine größeren Stauungen entstehen. Außerdem muss eine Besucherliste geführt werden. Am Eingang werden die Leistungsberechtigten von einem Sicherheitsdienst empfangen und auf die Maskenpflicht für alle im Jobcenter hingewiesen. Anschließend holt der Vermittler die Person auch am Eingang ab und führt die Beratung im eigenen Zimmer mit Spuckschutz, Desinfektionsmittel und natürlich dem Mindestabstand durch. Nach dem Gespräch werden die Leistungsberechtigten von den Vermittlern auch wieder zu einem separaten Ausgang begleitet. Wir wollen jetzt sehen, wie sich alles entwickelt und den Publikumsverkehr dann ab September ganz vorsichtig erhöhen. Bis jetzt sind wir aber sehr zufrieden damit, wie sich unser Konzept hier bewährt hat.

Servicestelle SGB II: Sie haben sich als Geschäftsführer lange mit dem Thema Sicherheit beschäftigt. Was würden Sie anderen Geschäftsführenden hierzu gerne mitgeben?

Dirk Heyden: Ganz wichtig für die Motivation und das Sicherheitsgefühl der Mitarbeitenden ist, dass die Geschäftsführenden voll hinter ihnen stehen. Nach einem Vorfall sind Aussagen nach dem Motto ‚Hab dich nicht so‘ völlig unangebracht. In unserem Jobcenter bin ich derjenige, der – wenn nötig – als Dienstellenleiter Anzeigen schreibt und erstattet. Außerdem empfehle ich ein konsequentes Null-Toleranz-Konzept. Wenn man hier stets klar agiert, dann sind Staatsanwaltschaft und Polizei auch sensibilisiert. Das sind Dinge, die ich für essentiell halte und jedem anderen Geschäftsführenden mitgeben möchte.

Hier finden Sie das Interview mit Herrn Mayer aus dem Jahr 2018.