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3 Fragen an Heinz Disch

29. Mai 2019

Seit Januar 2019 ist Heinz Disch Geschäftsführer des Jobcenters Landkreis Emmendingen. Dort bieten er und sein Team gemeinsame Beratungen für Eheleute und deren Kinder an. Insbesondere für Langzeitarbeitslose kann dies sehr hilfreich sein, um schneller wieder in Arbeit zu kommen.

Porträtfoto von Heinz Disch. Der Mann mit grauen Haaren in einem schwarzen Anzug lächelt.
Heinz Disch, Geschäftsführer des Jobcenters Landkreis Emmendingen

Servicestelle SGB II: Herr Disch, welche Herausforderungen erachten Sie als Geschäftsführer aktuell als besonders dringlich und wie gehen Sie diese an?

Heinz Disch: Da gibt es zwei Bereiche: Eine Herausforderung im innerbetrieblichen Bereich sehe ich vor allem in der Gewinnung von neuem qualifiziertem Personal. Im Hinblick auf unsere Arbeitsstruktur ist aktuell zudem das neue Teilhabechancengesetz ein großes Thema. Dabei ist für uns die Beratung von Geflüchteten und Langzeitarbeitslosen eine ganz besondere Herausforderung. Hier haben wir festgestellt, dass wir unsere Beratungskultur verändern müssen, um bestimmte Kundinnen und Kunden besser zu erreichen. Deswegen setzen wir seit November 2018 die Idee des familienzentrierten Ansatzes um, bei dem wir die Bedarfsgemeinschaft in Gänze beraten. Es werden Partnerinnen und Partner sowie Kinder in den Beratungsprozess einbezogen. Das ist eine spannende Sache, aber noch ein kleines Pflänzchen, das wir stetig weiterentwickeln.

Servicestelle SGB II: Welche Erfahrungen haben Sie mit dem neuen Ansatz bislang gemacht?

Heinz Disch: Die größte Herausforderung bei der Umsetzung des familienzentrierten Ansatzes ist es, die ganze Familie an den Tisch zu bekommen. Ist diese Hürde genommen, können durch die gemeinsamen Gespräche einige Barrieren aufgebrochen werden: Diese bestehen zum Beispiel bei Familien mit Migrationshintergrund in Bezug auf die Fremdbetreuung der Kinder.
Für die familienzentrierte Beratung haben wir zwei Kolleginnen aus dem allgemeinen Beratungsprozess „herausgezogen“, die nun jeweils ungefähr 35 Bedarfsgemeinschaften betreuen. Durch einen guten und engen Kontakt schaffen sie vielfach ein Vertrauensverhältnis, das den Leistungsberechtigten hilft, Skepsis zu überwinden und auch bei familiären Problemen Hilfe anzunehmen – beispielsweise im Austausch mit der Familienberatung oder wenn es um die Betreuung von Kindern geht. Wir übernehmen auch die Kommunikation mit Kitas und Kindergärten, um Unklarheiten und Missverständnisse aus dem Weg zu räumen.
Bisher haben wir gute Erfahrungen gemacht: Seit November 2018 konnten wir durch den neuen Ansatz bereits zehn Arbeitsaufnahmen sowie drei abschlussorientierte Förderungen der beruflichen Weiterbildung verzeichnen. Als Erfolg sehen wir zudem den damit verbundenen intensiven Ausbau der Netzwerkarbeit, wie etwa den engen Kontakt zum Jugendamt und zur Familienberatungsstelle. Inzwischen sucht letztere gezielt den Austausch mit unserem Team, um die Aufnahme von Familien in den familienzentrierten Beratungsansatz prüfen zu lassen. Ich persönlich halte das Konzept daher für sehr vielversprechend.

Servicestelle SGB II: Und wenn es um Ihre persönlichen Werte bei der Arbeit geht, worauf zählen Sie da?

Heinz Disch: Mir ist vor allem ein angenehmes Arbeitsklima wichtig, ein gutes Miteinander zwischen den Mitarbeitenden und den Führungskräften. Offenheit und Ehrlichkeit liegen mir dabei besonders am Herzen.
Mit Blick auf unsere Kundinnen und Kunden ist mein Anliegen, dass wir weiterhin eine gute Dienstleistung erbringen und den Menschen helfen, möglichst schnell Arbeit zu finden.