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3 Fragen an Sabine Moschner

13. Juli 2022

Sabine Moschner ist Integrationsfachkraft im ABC-Team des Jobcenters Berlin Neukölln. Die Ansprechpartnerin für Alleinerziehende ist täglich mit schwierigen Lebensläufen konfrontiert. Hier erzählt Sabine Moschner, die Diplom-Psychologin ist, wie sie darüber reflektiert und resilient sowie achtsam durch den Alltag geht.

Sabine Moschner

Wie selbstreflektiert gehen Sie durchs Leben?

Sabine Moschner: Mir ist Selbstwirksamkeit wichtig und sich diese bewusst zu machen, hat viel mit Reflexion zu tun. Ich kann sehr viel für einzelne Menschen erreichen. In unserem Team Aktivierung, Beratung und Chancen (ABC) kann ich mir Zeit nehmen für jeden Fall – und diese Verantwortung muss ich mir immer wieder bewusst machen. Ich habe viele Freiheiten, aber genau das erfordert verantwortliches, wohlüberlegtes Handeln. Wenn mir Menschen im Anschluss an eine Beratung schreiben, wird mir klar, was ich im Jobcenter bewirken kann. Ich habe schon öfters sehr berührende Danke-Mails bekommen. Eine Frau schrieb mir: „Sie sind meine Sonne“. Sowas gibt wahnsinnig Motivation, aber an der Stelle ist Selbstreflexion wichtig: So sehr ich die Menschen auch mag, ich kann ihnen nicht in allen Lebensfragen helfen. Ich bin Integrationsfachkraft im Jobcenter und nicht deren Mama.

Was ist Ihr persönlicher Tipp für gestärkte Resilienz? 

Sabine Moschner: Eine optimistische und positive Grundhaltung. Ich versuche mir ständig bewusst zu machen, dass es für jedes Problem eine Lösung geben kann. Falls es bei meiner Arbeit einmal nicht funktioniert, akzeptiere ich das aber auch. Manche Menschen nehmen keine Hilfe an. Alle führen ihr Leben selbst, das kann ich nicht für sie übernehmen. Grundsätzlich gehe ich mit einem Lächeln durch den Tag. Ich bin keine gebürtige Berlinerin, deshalb kann ich das sagen: Es macht sehr viel Spaß, grummelige Berlinerinnen und Berliner anzulächeln. Man kann Berliner mit einem Lächeln wirklich überraschen, bekommt dann aber häufig ein Lächeln zurück.

Wie gelingt Ihnen Achtsamkeit im Alltag? 

Sabine Moschner: Ich habe einige Dinge, die mir wichtig sind. Morgens beim Aufstehen mache ich Dehn- und Streckübungen. Das hilft mir, um gut in den Tag zu kommen. Dann fahre ich mit dem Auto zur Arbeit – vor allem deshalb, weil ich immer laut Musik höre und mitsinge. Das ist morgens schön und auch nach der Arbeit, weil durch das Singen einfach die ganze Anspannung verschwindet. Generell versuche ich mich immer wieder an Kleinigkeiten zu erfreuen, etwa wenn das Essen besonders lecker ist. Es ist wichtig, sich regelmäßig etwas Gutes zu tun und das zusammen mit Familie und Freunden zu erleben. Außerdem ist mir Licht sehr wichtig. Jeder Ort hat sein eigenes Licht. Ich habe in der Vergangenheit in Bangkok und auf Mallorca gelebt und überall ist das Licht anders. Das ist auch so eine kleine Sache des Alltags, an der ich große Freude habe.

Selbstreflexion, Resilienz und Achtsamkeit – das sind die Themen des kommenden chancen-Magazins der Netzwerke ABC. Wollen Sie anderen einmal Ihre Erfahrungen oder Ihre Jobcenter-Projekte in dem Bereich vorstellen? Dann schreiben Sie der Servicestelle SGB II eine E-Mail .