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Jobcenter Marburg-Biedenkopf

30. August 2018

Gleiche Chancen für Frauen und Männer. Das möchte das Jobcenter Marburg-Biedenkopf erreichen – und verteilt sein Budget deshalb geschlechterdifferenziert.

Logo des Jobcenters Marburg-Biedenkopf
  • Schwerpunktthema Chancengleichheit
  • Zielgruppe Netzwerke

Seit 2008 fortlaufend.

Mit dem Begriff Gender Budgeting wird international die geschlechtergerechte Gestaltung der öffentlichen Haushalte bezeichnet. Im Rahmen einer umfassenden Gleichstellungsstrategie soll Gender Budgeting dazu beitragen, die verfügbaren Ressourcen so zu verteilen, dass die Chancengleichheit von Frauen und Männern beispielsweise auf dem Arbeitsmarkt verbessert wird. Die Verwirklichung des Gender Budgeting im Jobcenter Marburg-Biedenkopf wurde durch die politische Leitung des Landkreises initiiert.

Das Projekt zielt darauf, die Mittel des Jobcenters Marburg-Biedenkopf entsprechend der unterschiedlichen Bedürfnisse von Frauen und Männern zu verteilen und damit die verfügbaren Ressourcen passgenau und effizient zu nutzen.

Frauen.

Die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises.

Der konzeptionelle Ausgangspunkt von Gender Budgeting ist, dass der gesamte öffentliche Haushalt mit seinen einzelnen Teilen Auswirkungen auf die Gleichstellung von Frauen und Männern hat. Mit der Verteilung von Ressourcen im Haushaltsplan werden (politische) Prioritäten gesetzt und Aufgabenstellungen definiert. Gender Budgeting ermöglicht es, die unterschiedlichen Auswirkungen auf Frauen und Männer im Allgemeinen und auf bestimmte – beispielsweise nach sozialen und wirtschaftlichen Lebenslagen zu unterscheidende – Gruppen von Frauen und Männern im Besonderen bei der Haushaltsplanung zu berücksichtigen. Hierdurch können gleichstellungspolitische Schwerpunkte im Jobcenter mit Haushaltsmitteln unterlegt und damit die Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern verbessert werden.


Zu den relevanten Bereichen gehören hierbei vor allem (jeweils geschlechterdifferenziert):
• die Integrationen in Arbeit und Ausbildung, differenziert nach sozialversicherungspflichtigen und geringfügigen Beschäftigungen,
• die Vermittlungen in Maßnahmen, differenziert nach Arbeitsgelegenheiten, Weiterbildungen, Eintritten in Beschäftigungsprojekte oder Förderungen aus dem Vermittlungsbudget,
• Eingliederungszuschüsse für Arbeitgeber,
• die Errechnung und Berücksichtigung der Frauenförderquote.

Basierend auf der Datenanalyse werden besondere Förderbedarfe von Frauen und Männern definiert, in die Zielplanung des Fachbereichs aufgenommen und umgesetzt.

Es wurde eine sechsköpfige Projektgruppe eingerichtet, die quartalsweise tagt. Zur Gruppe gehören unter anderem die Leiterin des Fachbereichs Controlling, die Beauftragte für Chancengleichheit im Jobcenter Marburg-Biedenkopf, die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises und der Chef des Arbeitgeberpersonalservice.

Im Zuge des Projekts hat sich die Integration von Frauen in den ersten Arbeitsmarkt deutlich verbessert. Lag das Jobcenter Marburg-Biedenkopf im Jahr 2009 mit circa 22 Prozent noch leicht über der Quote vom Durchschnitt seiner Vergleichsgruppe, stieg die Quote in den Folgejahren auf über 27 Prozent an und hielt das Jobcenter dort jahrelang auf der Spitzenposition. Inwieweit sich das Gender Budgeting hier quantitativ auswirkt, kann nur geschätzt werden. Klar auf der Habenseite stehen jedoch eine Anzahl neuer Ideen und Projekte wie beispielsweise eine Jobakademie für Alleinerziehende und ein Führerscheinprojekt für Frauen. Gesteigert werden konnte auch die Akzeptanz des Jobcenters als Kooperationspartner bei den Netzwerkpartnern in der sozialen Arbeit.