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Jobcenter Landkreis Lichtenfels

23. April 2018

Integration von anerkannten Schutzsuchenden

Illustration Dokument in rot
  • Schwerpunktthema Arbeitsmarktintegration, Qualitätsarbeit
  • Zielgruppe Menschen mit Migrationsgeschichte

Ab 1. April 2016 bis laufend.

Mit der Anerkennung vieler Schutzsuchender kam es ab April 2016 bei dieser Kundengruppe zu einem sprunghaften zahlenmäßigen Anstieg, den das Jobcenter mit weiterhin insgesamt zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Bereich „Markt und Integration“ (10,4 VZÄ) bewältigen musste. Aktuell haben 15 Prozent der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten im Jobcenter Landkreis Lichtenfels einen Fluchthintergrund. Sprachliche Probleme, die soziokulturelle Prägung sowie die Feststellung von Kompetenzen und die Anerkennung beruflicher Kenntnisse stellen die Vermittlerinnen und Vermittler vor neue und vielfältige Herausforderungen bei der Integration in den Arbeitsmarkt.

Das Landkreis Lichtenfels liegt im Norden Bayerns, circa 20 Kilometer von Thüringen entfernt, an der Peripherie der Ballungszentren Bamberg und Nürnberg. Der Arbeitsmarkt wird vom verarbeitenden Gewerbe (Autozulieferer/Polstermöbelherstellung/Bau) sowie einem großen Versandhandelsunternehmen geprägt. Gesundheitsdienstleister und Tourismus runden das Arbeitsplatzangebot ab. Der aufnahmefähige Arbeitsmarkt und die zwischenzeitlich zunehmende Flexibilität der Arbeitgeber führen zu einer sehr geringen Arbeitslosenquote von 1,4 Prozent (entspricht 560 Arbeitslose) im SGB II.


Ziel ist es, die berufliche Integration der anerkannten Schutzsuchenden schnell und dauerhaft voranzutreiben. Dazu gehört neben der zügigen Zusteuerung in Integrationskurse als weiterer Schwerpunkt die aktivierende Hilfestellung. Dies wird dadurch erreicht, dass nach dem Integrationskurs eine passive Phase mit etwaigem Rückgang der Sprachkenntnisse möglichst vermieden wird.


Zielgruppe sind anerkannte Schutzsuchende.


Von den zwölf Integrationsfachkräften (10,4 VZÄ) im Jobcenter Landkreis Lichtenfels wurden zwei Mitarbeitende (1,6 VZÄ) als persönliche Ansprechpartner für anerkannte Schutzsuchende eingesetzt. Als sogenanntes „Fluchtteam“ informieren und beraten sie die Schutzsuchenden zu allen arbeitsmarktrelevanten Fragen und sind räumlich an die Eingangszone angebunden. Zur beruflichen Integration werden Integrationslotsen von Bildungsträgern und karitativen Einrichtungen mit eingebunden. Im Rahmen der lokalen Netzwerke − mit Akteuren wie Landratsamt, Berufsberatung, Arbeitgeberservice, karitative Träger, Ehrenamtliche, Jugendhilfe etc. − erfolgt ein reger Austausch. Neuerdings bieten aktive Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich Sprechstunden im Jobcenter zu Fragen der gesellschaftlichen Integration oder Hilfe bei Angelegenheiten mit Behörden an und ergänzen so die praktische Arbeit des Netzwerkes.


Zur zielgerichteten Integration wurde ein sogenanntes „Fluchtteam“ geschaffen. Bei der ersten Vorsprache der anerkannten Schutzsuchenden im Jobcenter findet am gleichen Tag ein erstes Gespräch mit einem der Mitarbeitenden aus dem Fluchtteam statt. Dabei erfolgt auch die Einstufung und Zuordnung in einen passenden Sprachkurs, der dann im Anschluss in der Regel sofort besucht werden kann.

Bereits acht Wochen vor Ende des Sprachkurses erfolgt die Beratung zum weiteren Werdegang. Dabei werden Berufswünsche und die Planung von erforderlichen beruflichen Anschlussmaßnahmen im Rahmen eines persönlichen Integrationsplans abgeklärt und vereinbart. Über Betriebsbesichtigungen werden die Inhalte von Berufsfeldern praktisch erschlossen und über Betriebspraktika auch erlebbar gemacht. Nach erfolgter Integration ist ein „Coaching on the Job“ zur Stabilisierung der Arbeitsaufnahme möglich.


Ende 2017 konnten 40,4 Prozent der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten mit Fluchthintergrund in Arbeit oder Ausbildung vermittelt werden. Damit erreicht das Jobcenter Landkreis Lichtenfels unter den 83 bayerischen Jobcentern den 9. Rang. Der erfolgreiche Trend setzt sich auch im Jahr 2018 fort. Die Integrationsquote stieg im gleitenden Jahresdurchschnitt auf 42,5 Prozent an.
Damit zeigt sich der Weg des kleinen Jobcenters Landkreis Lichtenfels mit der regionalen Vernetzung und den kurzen Wegen als äußerst zielführend.
Wichtig und erfolgversprechend ist die zeitliche Straffung des Prozesses durch eine enge Begleitung und konsequente Nutzung der Handlungsmöglichkeiten. Gleichermaßen ist ein großes Vertrauen in die Arbeit der Integrationskräfte und die Schaffung von Freiräumen zur kreativen Umsetzung unumgänglich.