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Projekt „Stabil U25“

4. August 2020

Das Projekt „Stabil U25“ im Landkreis Schwarzwald-Baar richtet sich an junge Menschen bis 25 Jahre und knapp 95 Prozent der Teilnehmenden haben einen Migrations- oder Fluchthintergrund. Die Teilnehmenden werden auf ihrem Weg zum Schulabschluss begleitet und dabei individuell sowie sozial stabilisiert, um ihre Ausbildungschancen zu verbessern.

Projekt Stabil u 25
  • Schwerpunktthema Arbeitsmarktintegration
  • Zielgruppe Menschen mit Migrationsgeschichte, Netzwerke

Betreut werden junge Menschen, die keine Ausbildung und noch keinen Schulabschluss haben. Sie sollen individuell und sozial stabilisiert werden, um so ihre Ausbildungschancen zu erhöhen. Im Vordergrund steht deshalb, die schlummernden Potenziale dieser Leistungsberechtigten aufzuspüren, Talente zu entdecken, eine passende Ausbildung für sie zu finden und sie schließlich in die Arbeitswelt zu integrieren.

Im Fokus stehen junge Menschen, überwiegend mit Migrations- oder Fluchthintergrund, unter 25 Jahren, die sich im Vorqualifizierungsjahr Arbeit und Beruf an beruflichen Schulen (VAB-Klassen) befinden und auf den Hauptschulabschluss vorbereitet werden sollen. Das Programm richtet sich zudem an Personen unter 25, die keiner Schulpflicht mehr unterliegen und gefährdet sind, einen Schulabschluss zu erlangen oder bei denen aufgrund individueller Probleme noch keine Ausbildungsfähigkeit und/oder berufliche Integration gegeben ist.

Das Projekt startete Anfang 2019 und läuft über einen Zeitraum von zwei Jahren, also bis Anfang 2021. Die Teilnahme an dem Projekt kann maximal ein Jahr dauern.

Das Projekt wird im Rahmen des ESF-Landesprogramms „Chancen fördern – Europäische Sozialfonds in Baden-Württemberg“ finanziert und vom Jobcenter Schwarzwald-Baar-Kreis als auch der Agentur für Arbeit Rottweil-Villingen-Schwenningen kofinanziert. Während sich die Teilnehmenden in der Maßnahme befinden, erhalten sie also weiterhin Hilfe zum Lebensunterhalt.  
Träger ist der regionale Bildungsträger biema („beruflich richtig platziert“). Die „Agentur für beruflich richtige Platzierung“ fungiert als Ansprechpartnerin und Schnittstelle bei Fragen, Herausforderungen oder auch organisationstechnischen Themen. Außerdem wird das Projekt von verschiedenen Schulen mit ihren Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern unterstützt.
Für 2019 und 2020 gibt es insgesamt 135 Teilnehmerplätze. Davon werden 105 Plätze von der Agentur für Arbeit und 30 Teilnehmerplätze vom Jobcenter vergeben. Die jungen Menschen werden dem Projekt durch das Jobcenter Schwarzwald-Baar-Kreis und die Agentur für Arbeit Rottweil – Villingen-Schwenningen zugeführt. Den Teilnehmenden werden dabei die Chancen auf dem regionalen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt verdeutlichet und sprachliche Barrieren abgebaut. Dies passiert durch individuelles Coaching, Einzelbetreuung und -beratung. Die Betreuenden helfen den Leistungsberechtigten außerdem herauszufinden, was ihre Stärken sind und welcher Beruf zu ihnen passt. Darüber hinaus werden Strategien zur Stärkung des Selbstbewusstseins vermittelt und es werden EDV-Kurse angeboten. Die Betreuenden stehen auch bereit, um Bewerbungsunterlagen zu prüfen, Verbesserungsvorschläge einzubringen und bei häufigen Misserfolgen die Ursache zu finden. Außerdem können die Maßnahme-Teilnehmenden ein Vorstellungsgesprächstraining absolvieren und eine Stilberatung wahrnehmen, um mehr über die Außenwirkung der eigenen Person zu lernen.
Bei der Maßnahme gibt es einen engen Austausch zwischen den biema-Mitarbeitenden, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern der Schulen, der Berufsberatung sowie dem Jobcenter. Alle vier Wochen erhalten die Integrationsfachkräfte im Jobcenter einen Bericht über jeden Teilnehmenden. Um umfänglich helfen zu können, ist das „Stabil-U25“-Team allerdings auch auf die Offenheit des Leistungsberechtigten angewiesen. Gibt es beispielsweise nicht nur in der Schule Probleme, sondern auch familiäre oder finanzielle Sorgen, muss das Team zunächst davon erfahren. In Zusammenarbeit mit allen Beteiligten wird dann an einer Lösung gearbeitet. Die Zusammenarbeit der einzelnen Kooperationspartner ist dabei von fundamentaler Bedeutung. Ein einzelner Partner ist für sich genommen nicht in der Lage vollumfänglich in allen Problemlagen zu helfen.
Nach Angaben von biema hat sich die Maßnahme vor allem für junge Menschen bewährt, die insbesondere ohne elterliche Hilfe den Übergang von Schule zu Beruf schaffen müssen. Insgesamt haben im Jahr 2019 57 Personen die Maßnahme durchlaufen, 19 konnten vermittelt werden. Weitere 29 Personen durchlaufen das Programm aktuell. Es zeigte sich, dass sie nicht nur bezüglich der Berufswahl eine Orientierung brauchen. Vielmehr müssen die jungen Menschen, vor allem wenn sie einen Migrations- bzw. Fluchthintergrund haben, zunächst über die vielfältigen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in Deutschland informiert werden. Hinzu kommt, dass die Jugendlichen oftmals auch gar nicht wissen, welche Unterstützungsmöglichkeiten es gibt. In allen drei Punkten erfahren sie beim Projekt „Stabil U25“ eine individuelle Beratung. Das gibt ihnen Sicherheit und Rückenwind für die Zukunft.
Der Fokus liegt auf Qualifizierung, Beratung und Vermittlung, vor allem mit einem sehr individuellen Ansatz. Es geht darum, den Schulabbruch zu vermeiden und die Ausbildungschancen zu erhöhen. Das Projekt bietet unterschiedliche Lösungsansätze für eine Vielzahl von Problemen: Denn einerseits gibt es einen Überhang an Ausbildungsplätzen. Dem steht allerdings eine steigende Anzahl an Schulabbrecherinnen und -abbrechern gegenüber. Zudem zeigt sich, dass viele Ausbildungsplatzbewerberinnen und -bewerber eine mangelnde Ausbildungsfähigkeit vorweisen. Die Schülerinnen und Schüler befinden sich immer häufiger in prekären Lebenssituationen und haben gesundheitliche und psychische Einschränkungen. Und deshalb benötigen genau diese Personen eine individuelle Unterstützung, um den Übergang von Schule zu Beruf zu schaffen.
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