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3 Fragen an
Monika Maas

2. Juni 2017

Gemeinsam mit 30 lokalen Trägern entwickelt BCA Monika Maas passgenaue Angebote für Frauen und Erziehende in Wuppertal.

Porträtfoto von Monika Maas. Sie hat kurze braune Haare und trägt eine graue Butterfly-Brille.
Monika Maas, Beauftragte für Chancengleichheit im Jobcenter Wuppertal

Servicestelle SGB II: Wie fördern Sie als BCA im Jobcenter Wuppertal speziell Ihre weiblichen Kunden im SGB II?

Monika Maas: Bei unserer weiblichen Zielgruppe gilt: Sie ist so bunt wie das Leben. Und selbstverständlich ist es in manchen Fällen nötig, auf spezielle Art zu fördern. Wir haben daher auch Angebote ausschließlich für Frauen sowie Teilzeitangebote und Maßnahmen, die beispielsweise eine niedrigschwellige Kinderbetreuung beinhalten.

Wenn wir Angebote passgenau abstimmen, beziehen wir Anregungen der Integrationskräfte, der Träger und diverser Beratungsstellen mit ein. So entsteht für unsere Kundinnen eine Förderkette, bei der auf jedes Angebot ein weiteres sinnvolles Angebot folgt – sofern dies erforderlich ist.

In Wuppertal greifen wir dabei auf eine lebendige, langjährig gewachsene Trägerlandschaft von über 30 Anbietenden zurück. Als BCA bin ich in der Stadt gut vernetzt, stehe im Austausch mit den kommunalpolitischen Gremien, der Stadtverwaltung, den Trägern der freien Wohlfahrtspflege und Arbeitgebern und kenne die Bedarfe für die heterogene Zielgruppe der Frauen im SGB II aus ganz verschiedenen Perspektiven. Den Netzwerkgedanken leben wir im gesamten Jobcenter.


Servicestelle SGB II: Welche Maßnahmen für Erziehende führen Sie konkret durch und wie greifen diese ineinander?

Monika Maas: Wir fangen bereits bei den Schwangeren an. Für diese beginnt eine mögliche Förderkette im Jobcenter Wuppertal mit der Maßnahme „SchwuPs“. Die Abkürzung steht für „Schwanger und berufliche Perspektiven schaffen“. Zielgruppe sind volljährige Frauen, die ein Kind erwarten und Unterstützung bei der Entwicklung einer beruflichen Perspektive benötigen. Über einen Zeitraum von sechs Wochen erarbeiten die Frauen eine realistische Berufs- und Lebensplanung. Sie beschäftigen sich mit Themen wie Zeitmanagement und erhalten von einer Familienhebamme Tipps zu Schwangerschaft und Geburt.

Sechs Wochen vor der geplanten Geburt wechseln alle Frauen – unabhängig von einer Teilnahme bei „SchwuPs“ – in das jobcentereigene Zentrum für Erziehende. Dies ist eine Maßnahme des Jobcenters Wuppertal, die im eigenen AZAV-zertifizierten Maßnahmebetrieb angeboten wird. Während der Begleitung im Zentrum für Erziehende befinden sich die Eltern in Elternzeit und stehen auf der Grundlage des § 10 SGB II nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Die Erziehenden können sich aber für eine aktive Teilnahme an der Maßnahme entscheiden. Es steht ein Angebot verschiedener Module bereit, beispielsweise Informationen über Maßnahme- und Qualifizierungsangebote, Berufswegeplanung und Berufsorientierung sowie – speziell auch für Frauen – Informationen zum Arbeitsmarkt im Bergischen Städtedreieck über Bewerbungsverfahren bis hin zur Organisation von Kinderbetreuung.

Erziehende in Elternzeit können zudem an „KiEbiTz“ teilnehmen. Dieses Angebot sorgt für Orientierung beim Übergang von der Erziehungszeit in das Berufsleben und beinhaltet eine niedrigschwellige Kinderbetreuung durch den Träger. Je nachdem, was eine Kundin im Anschluss machen möchte, stehen ihr dann Maßnahmen zur Verfügung – zum Beispiel „MiTa“ für Mütter zur Vorbereitung auf eine Teilzeitausbildung oder das Projekt „M³“ für Mütter mit Migrationshintergrund, bei dem es um die Vermittlung in Arbeit geht.


Servicestelle SGB II: Wie erarbeiten Sie Ideen für neue Maßnahmen und Programme?

Monika Maas: Sobald sich Bedarf an einer Maßnahme abzeichnet und das Finanzvolumen dazu geklärt ist, entwickle ich gemeinsam mit der Fachbereichsleitung Integration und dem hauseigenen Maßnahmemanagement ein Konzept. Dabei zeigt sich, wie wichtig auch eine gute interne Vernetzung ist: Ich hole mir daher gerne die Anregungen der Kolleginnen und Kollegen vor Ort ein. Wichtige Hinweise kommen von unserem Maßnahmemanagement, es begleitet die Träger eng und evaluiert die Maßnahmen. Da ich regelmäßig Alleinerziehende, Schwangere und (Wieder-)Einsteigende berate, sehe ich ganz konkret, welche Klippen es in der Lebensrealität der Frauen zu überwinden gilt. Das ist sozusagen der „Praxis-Check“, ohne den ein Konzept nicht erfolgreich sein kann. Aktuell erarbeiten wir beispielsweise im Zentrum für Erziehende weitere Angebote für Menschen mit Fluchthintergrund in Elternzeit.