Navigation und Service

Jobcenter Mainz-Bingen

1. Juni 2015

Zusammenarbeit und Vernetzung sind im Jobcenter Mainz-Bingen zentrale Themen. Hier betreuen 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter etwa 8.300 Personen in rund 4.400 Bedarfsgemeinschaften. Als Optionskommune ist das Jobcenter seit 2012 in kommunaler Trägerschaft und dem SGB II-Vergleichstyp Id zugeordnet. Über die Wege, die das Jobcenter Mainz-Bingen bei der Betreuung von Arbeitsuchenden und in der Zusammenarbeit mit Partnern geht, hat die Servicestelle SGB II mit der Leiterin Ute Breivogel gesprochen.

Servicestelle SGB II: Frau Breivogel, wie würden Sie das Jobcenter Mainz-Bingen beschreiben?

Ute Breivogel: Wir sind ein junges, dynamisches Jobcenter. Das zeigt sich in einer modernen Arbeitsweise und an einem Gebäude mit großzügigen Büros. Wir verstehen uns bewusst als ein offenes Haus: Dass man nur vorbeikommen kann, wenn man vorab einen Termin vereinbart hat, das gibt es bei uns nicht. Jede Leistungsbezieherin und jeder Leistungsbezieher kann jederzeit ihren bzw. seinen Sachbearbeiter kontaktieren. Durch diesen direkten Kontakt können die Bürgerinnen und Bürger ihre Rückfragen umgehend stellen, sodass auch die Widerspruchsquote um zwei Drittel gesunken ist. Das trägt zur Zufriedenheit bei – nicht nur bei den Arbeitsuchenden, sondern auch bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Servicestelle SGB II: Wie erfolgt die Beratung der Arbeitsuchenden?

Ute Breivogel: Arbeitsuchende lernen ihre Leistungssachbearbeiter und Vermittler in aller Regel in einem Gespräch kennen. Die Kolleginnen und Kollegen sitzen sich in Doppelzimmern gegenüber – das verbessert den internen Austausch, weil auf diese Weise die klassische Trennung von Leistung und Vermittlung entfällt. Dabei achten wir darauf, ihnen möglichst große Freiräume für eine individuelle Beratung zu geben. Sie sind nah dran an den Bürgerinnen und Bürgern und wissen, wie sie die Arbeitsuchenden bestmöglich betreuen können. Das schließt auch Besuche in den Betrieben vor Ort oder in den Familien mit ein. Unsere Devise für die Beratung lautet: je kreativer, desto besser!

Servicestelle SGB II: Sie sind zugleich Leiterin des Jobcenters und Büroleiterin in der Kreisverwaltung: Ergeben sich hieraus Synergien?

Ute Breivogel: Durch die Nähe zur Kreisverwaltung und meine Doppelfunktion haben wir sehr kurze Wege, die uns die Verzahnung und Vernetzung mit anderen Trägereinrichtungen erleichtern. Diese Kooperationen sind für unsere Arbeit sehr wichtig, denn sie fördern den Austausch und die Prävention. So haben wir mit dem Allgemeinen Sozialen Dienst, der Kindern, jungen Erwachsenen und Eltern bei ganz unterschiedlichen Problemlagen beiseite steht, eine Arbeitsgemeinschaft gegründet und kooperieren auch sehr eng mit den Schulsozialarbeitern.

Servicestelle SGB II: Wie sieht die Zusammenarbeit mit den Schulsozialarbeitern aus?

Ute Breivogel: Die Schulsozialarbeit im Landkreis Mainz-Bingen ist ein präventives Angebot für Kinder und Jugendliche an Gymnasien, Integrierten Gesamtschulen, Realschulen plus und Berufsbildenden Schulen. Als wirtschaftsstarker Landkreis konnten wir dieses Angebot mit Beginn des Jahres 2014 auch auf die Grundschulen ausweiten. Die Aufgabe der Schulsozialarbeiter besteht darin, Schülerinnen und Schüler bei persönlichen oder familiären Schwierigkeiten zu beraten. Wir als Jobcenter werden informiert, wenn Jugendliche noch keinen Ausbildungsplatz haben. Das ermöglicht es uns, Jugendliche bereits im Jahr vor ihrem Abschluss intensiv zu begleiten und ihre Ausbildungsreife zu heben. So können wir vermittelnd tätig werden, bevor sie arbeitslos werden, etwa durch Schülerpraktika in den Ferien, die sie bei der Entscheidung für eine bestimmte Ausbildung unterstützen. Zwei Mitarbeiterinnen kümmern sich dabei ausschließlich um Jugendliche in Bedarfsgemeinschaften. Es ist mir persönlich ein Anliegen, diesen Jugendlichen eine auf ihre Talente zugeschnittene Ausbildung zu ermöglichen, damit sie nicht Gefahr laufen, eine neue Bedarfsgemeinschaft zu gründen.

Servicestelle SGB II: Welche Themen bewegen Sie darüber hinaus?

Ute Breivogel: Der Fachkräftemangel ist ein zentrales Thema, vor allem in der Altenpflege und in der Erziehung in Kindertagesstätten. Auch die Vermittlung von Alleinerziehenden, die Arbeit suchen, liegt mir am Herzen. Hier bieten wir Modelle der Teilzeitausbildung an. Über das Jugendamt können wir schnell und flexibel Kindergartenplätze vermitteln – mit dem Ergebnis, dass Alleinerziehende durch das Angebot von Kita- und Teilzeitausbildungsplatz vermehrt in Ausbildung kommen. Auch bei uns im Jobcenter ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein Thema, das wir vorantreiben: Im September haben wir auf dem Gelände der kommunalen Verwaltung eine Betriebskindertagesstätte eröffnet, die schnell von fünf auf 20 Kinder angewachsen ist – und der Antrag für eine Aufstockung auf 25 Plätze läuft. Die Nähe der Kita ist ein Gewinn für alle, weil sie eine schnellere Wiedereingliederung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nach der Familienphase ermöglicht.

Servicestelle SGB II: Was motiviert Sie besonders an Ihrer Arbeit?

Ute Breivogel: Als Geschäftsführerin mit Menschen zu tun zu haben, das ist mir wichtig, und natürlich die Beratung zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger. Zu wissen, Menschen geholfen zu haben, wenn sie aus dem Jobcenter rausgehen, das sind die schönsten Momente.

Servicestelle SGB II: Wir danken Ihnen für das Gespräch.