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Jobcenter Kreis Plön

1. Januar 2015

Mit 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das Jobcenter Kreis Plön für rund 3700 Bedarfsgemeinschaften verantwortlich. Das Jobcenter ist dem SGB II-Vergleichstypen IIc zugeordnet, welcher durch einen sehr ausgeprägten Niedriglohnbereich und einen hohen Anteil an Kleinbetrieben charakterisiert ist. Die Servicestelle SGB II hat den Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Plön, Herrn Gerhard Kerssen, getroffen.

Servicestelle SGB II: Herr Kerssen, im Frühjahr 2014 berichteten die Kieler Nachrichten in einem Artikel mit dem Titel „Dienstleister Jobcenter“ über die Arbeit des Jobcenters Kreis Plön – wie kam es dazu?

Gerhard Kerssen: Ich habe die Journalistin Kerstin Ahrens eingeladen sich ganz frei und ohne Einschränkungen ein Bild über die Arbeit in unserem Jobcenter zu machen: Sie konnte an Beratungsgesprächen teilnehmen – natürlich nur mit Zustimmung der Kundinnen und Kunden – und auch sonst alle Arbeitsprozesse innerhalb des Jobcenters begleiten.

Servicestelle SGB II: Rausgekommen ist dabei eine positive und zugleich realistische Beschreibung der Arbeit Ihres Jobcenters, in der insbesondere auch Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Wort gekommen sind.

Gerhard Kerssen: Das ist richtig und das ist auch typisch für die Organisation unseres Jobcenters: Hier herrscht eine sehr offene Atmosphäre. Es existiert ein sehr großes Vertrauen untereinander und auch gegenüber der Geschäftsführung. Fehler sind erlaubt – denn aus Fehlern lernt man. Und Probleme werden offen angesprochen, um sie zu lösen.

Servicestelle SGB II: Auch gegenüber Ihnen als Geschäftsführer sprechen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Probleme und Herausforderungen offen an?

Gerhard Kerssen: Ja, natürlich. Es gibt in unserem Jobcenter sehr flache Hierarchien und bei knapp 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind die Wege relativ kurz. Meine Tür steht immer für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter offen. Das vorhandene Vertrauen und die Offenheit zeigt sich auch in der Zusammenarbeit mit dem Personalrat und der Gleichstellungsbeauftragten: Auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind, haben wir bisher immer eine einvernehmliche Einigung gefunden, weil wir alle das Wohl des Jobcenters im Blick haben.

Servicestelle SGB II: Wie wirkt sich diese Atmosphäre auf die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus?

Gerhard Kerssen: Neben einer sehr guten Integrationsquote trotz eines nicht ganz einfachen regionalen Arbeitsmarktes, wirkt sich diese Arbeitsatmosphäre insofern auch positiv auf meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, als dass sie sehr motiviert sind und sich auch sehr stark mit ihrer Arbeit identifizieren. Es heißt ja immer, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das eigentliche Kapital seien – das leben wir hier auch so. Aus diesem Grund liegt auch ein starker Fokus auf Fort- und Weiterbildung.

Servicestelle SGB II: Gibt es einen besonderen Schwerpunkt bei den Fort- und Weiterbildungen?

Gerhard Kerssen: Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sich natürlich fachlich weiterbilden - wie in anderen gemeinsamen Einrichtungen auch. Zudem haben wir bereits sehr früh Einzel- und Gruppensupervision angeboten und eigene Mentalcoaches ausgebildet.

Servicestelle SGB II: Welche Aufgabe haben die Mentalcoaches?

Gerhard Kerssen: Die Mentalcoaches begleiten gruppendynamische Prozesse in unserem Jobcenter. In der Vergangenheit haben wir häufig festgestellt, dass es für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Arbeitsvermittlung manchmal schwer ist, nachzuvollziehen, was die Kolleginnen und Kollegen aus der Leistungsgewährung bewegt und umgekehrt. Daraufhin haben wir das erste Gruppenseminar für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus beiden Bereichen ins Leben gerufen, um die gegenseitige Leistung noch mehr zu würdigen. Damals haben wir es nur mit Müh und Not voll bekommen – danach war das nie wieder ein Problem. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben so positiv davon berichtet, dass es nun immer einen regelrechten Ansturm gibt.

Darin zeigt sich, dass es wichtig ist, dass Fort- und Weiterbildungen neben der Fachlichkeit auch die mentale und psychische Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördern.

Servicestelle SGB II: Spiegelt sich das auch in den Fehlzeiten Ihres Jobcenters wieder?

Gerhard Kerssen: Ja, ich würde schon sagen. Mit einem durchschnittlichem Krankenstand von 2 bis 3 Prozent können wir gut leben.

Servicestelle SGB II: Vielen Dank für das Gespräch.